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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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Der Aufsichtsrat des <strong>Forschungszentrum</strong>s <strong>Jülich</strong> stimmte am 25. Oktober 1973 der Übernah-<br />

me einer Trägerschaft im Bereich der nichtnuklearen Energieforschung zu. Die Projektträger<br />

waren nach ihrer Gründung zunächst kleine Gruppen, die teilweise aus KFA-Mitarbeitern<br />

bestanden. 182 Die inhaltliche Grundlage lieferte das BMFT-Programm „Energieforschung und<br />

Energietechnologie“, das am 9.1.1974 unter der Regierung des damaligen Bundeskanzlers<br />

Willy Brandt verabschiedet wurde und dessen Vorläufer das Rahmenprogramm Energiefor-<br />

schung 1974-1977 war. 183 Im Mittelpunkt des Rahmenprogramms standen die rationelle Ver-<br />

wendung der Energie und die zukünftige Ergänzung der Nutzung der Kernenergie durch For-<br />

schungsarbeiten im Bereich der nichtnuklearen Energietechnik. 184 Als kurzfristiger Ersatz des<br />

Energieträgers Erdöl sollten durch Forschungen im Bereich neuer Techniken der Kohleförde-<br />

rung im Bergbau innovative Verfahren zur Vergasung und Verflüssigung der Kohle erschlos-<br />

sen werden. Ziel war es, durch Verfahren der Kohleveredelung umweltfreundliche Energie-<br />

träger zu gewinnen. Durch neuartige Verfahren sollte langfristig die Energieversorgung zu-<br />

sammen mit der Kernenergieentwicklung unabhängig gemacht werden, um die volkswirt-<br />

schaftliche Leistungsfähigkeit und die individuelle Lebensqualität zu sichern und weiterzu-<br />

entwickeln sowie die Umweltbelastung zu reduzieren. Zweck der Förderung von Energiefor-<br />

schung und Energietechnologie war es demnach, die staatlichen Aktivitäten auf diesem Ge-<br />

biet, die bis zu diesem Zeitpunkt in nukleare und nichtnukleare Energieforschung getrennt<br />

waren, zusammenzuführen und ein geschlossenes Konzept vorzulegen. Innerhalb der nächsten<br />

Jahrzehnte galt es langfristig Großtechnologien bis zur Marktreife zu entwickeln. Hier bilde-<br />

ten die rationelle Energieverwendung im Anwendungs- und Sekundärenergiebereich (Kraft-<br />

Wärme-Kopplung und Fernwärme), Kohle und andere fossile Primärenergieträger sowie neue<br />

Energiequellen und die Kernenergie einen Schwerpunkt. 185 Das Programm beruhte auf der<br />

mittelfristigen Finanzplanung des BMFT und der mitwirkenden Bundesressorts. Ländermittel<br />

waren hier nur insoweit berücksichtigt, als sie, normalerweise über eine Sitzlandquote von 10<br />

Prozent, an der Finanzierung von Forschungszentren beteiligt waren. 186 Aus den Mitteln des<br />

182<br />

VS 1993.10.06 Sprecherversammlung, Entwurf 5-1993.<br />

183<br />

Bundesministerium für Forschung und Technologie 1974.<br />

184<br />

Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT): Rahmenprogramm Energieforschung, 1974-<br />

1977, Bonn 1974, S. 4f.<br />

185<br />

Bundesministerium für Forschung und Technologie 1977, S. 12f. Unter Kraft-Wärme-Kopplung versteht man<br />

die gleichzeitige Erzeugung von elektrischer Energie und Heizwärme. Das Konzept sah vor, den erheblichen<br />

Energieverlust (Abwärme) in Wärmekraftwerken zu vermindern und gleichzeitig in Verbindung mit Fernwärmenetzen<br />

einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des Raumheizbedarfs zu leisten. Überregionale Fernwärmesysteme<br />

sollten am Beispiel der „Fernwärmeschiene Ruhr“ untersucht werden, die die Versorgung der<br />

Ballungsgebiete zwischen Dortmund und Dinslaken übernehmen sollte. Eine Kostenschätzung und Finanzierung<br />

sah im Jahr 1977 ein Finanzvolumen von 175 Mio. DM vor.<br />

186<br />

Vgl. Abbildung 18 „Haushaltsansätze 1977 und Finanzplanung 1978-1980 für Energieforschung“ im An-<br />

hang, S. 110.<br />

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