View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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Meinung, um sich ein objektives Bild hinsichtlich einzelner Fragen zu machen, da er wohl das<br />
Gefühl hatte, dass ihm im Ministerium oft nach dem Mund geredet wurde. Meiner Meinung<br />
nach wagten die Beamten oft nicht, ihm zu widersprechen, und er vertraute unserem Fachwis-<br />
sen. Viele seiner Mitarbeiter kamen zudem direkt nach ihrem Studium in das Ministerium und<br />
besaßen demnach nicht allzu große wissenschaftliche Erfahrung.<br />
Friedrich: Natürlich gab es auch diverse Auseinandersetzungen, insbesondere mit den zu-<br />
ständigen Beamten Dr. Klein und Ziegler, der später in der Bergbauforschung tätig war. Ins-<br />
gesamt konnte man Zieglers Arbeitsweise als trocken, jedoch sehr gut bezeichnen. Alle im<br />
Ministerium tätigen Beamten waren ausgebildete Naturwissenschaftler, oft Physiker, wie<br />
Klein und Ziegler, was uns sehr zugute kam. Das Verhältnis war sehr kollegial und oft ge-<br />
prägt von nächtelangen Gesprächen. Die Entscheidungen und Vorgaben kamen in dieser Zeit<br />
jedoch aus dem Ministerium. Einen Steuerungsverzicht innerhalb der Förderpolitik kann ich<br />
insgesamt nicht erkennen, vielmehr lässt sich eine allgemeine Steigerung der Effizienz erken-<br />
nen.<br />
Karschuck: Wie konnte sich der Projektträger gerade in <strong>Jülich</strong> etablieren, einem Großfor-<br />
schungszentrum, das in vielen Arbeitsbereichen forschte, die sich mit Förderschwerpunkten<br />
der PT überschnitten?<br />
Friedrich: Hintergrund für die Entstehung der Projektträgerschaften in <strong>Jülich</strong> war die nicht-<br />
nukleare Energieforschung. <strong>Jülich</strong> hatte als Standort den Vorteil, dass hier bereits ein hervor-<br />
ragendes wissenschaftliches Umfeld etabliert war und hier sehr viele kluge Köpfe tätig waren.<br />
Man kann sagen, dass das theoretische Umfeld zur Etablierung einer erfolgreichen For-<br />
schungsförderung durchaus gegeben war. Ich denke auch, dass die geografische Nähe zum<br />
Ministerium in Bonn eine Rolle spielte. Des Weiteren war die Infrastruktur in <strong>Jülich</strong> ideal. Es<br />
existierte eine hervorragende EDV, die jedoch getrennt von der KFA-internen aufgebaut wur-<br />
de. Anfänglich mussten die EDV-Bänder noch per Bote nach Bonn gefahren werden.<br />
Stöcker: Ich sehe die Etablierung der PT in <strong>Jülich</strong> auch im Rahmen einer konzeptionellen<br />
Neuausrichtung der KFA. Für mich sind bei solchen Entwicklungen immer einzelne Perso-<br />
nen, wie z.B. Leo Brandt, entscheidend gewesen.<br />
Karschuck: Wie gestaltete sich in diesem Zusammenhang das Verhältnis zur KFA? Gab es<br />
Überschneidungen in einzelnen Bereichen?<br />
Stöcker: Das Verhältnis zur KFA tendierte gegen Null. Die Arbeitsbereiche waren fachlich<br />
streng geteilt. Mit der Kernforschung, als einem Forschungsschwerpunkt der KFA, hatten die<br />
Projektträger nichts zu tun.<br />
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