View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
galten Teile der Forschungseinrichtungen als personell überbesetzt und als unter wissen-<br />
schaftlichen Leistungskriterien mangelhaft strukturiert. 280 Innovative Technologien wurden<br />
zwar entwickelt und zur wirtschaftlichen Umsetzung zur Verfügung gestellt, waren jedoch<br />
nicht zur Erneuerung der Struktur gedacht, da sie sich den Planzielen der Produktion zu un-<br />
terwerfen hatten und Maßnahmen der Strukturerhaltung im Vordergrund standen. Zudem<br />
wurde die Arbeit der ostdeutschen Wissenschaft durch materielle Engpässe und durch Wis-<br />
sens- und Ausstattungsengpässe infolge einer jahrzehntelangen erzwungenen Abschottung<br />
vom internationalen Wissenschaftsaustausch limitiert. Nach der Wende zeichneten sich die<br />
neuen Investoren eher durch ein Interesse am Marktzugang und an Produktionsstätten, nicht<br />
aber am Ausbau der wissenschaftlichen Forschung aus. In der Folge kam es in den neuen<br />
Ländern zu einem massiven Rückgang der betrieblichen Forschung und Entwicklung, da ein<br />
technologieorientierter Mittelstand und damit verbunden eine fehlende Initiativkraft der Wirt-<br />
schaft vorherrschte. Im Acht-Punkte Programm des BMFT vom Oktober 1990 wurden neben<br />
der Einbeziehung der neuen Bundesländer in das Förderprogramm der Bundesrepublik die<br />
aktive Begleitung des Entflechtungsprozesses der Akademie der Wissenschaften und die Un-<br />
terstützung der Länder beim Aufbau einer Forschungslandschaft angekündigt. Ferner galt es,<br />
die neuen Chancen im wissenschaftlichen Wettbewerb durch internationale Kooperation unter<br />
Nutzung der bestehenden Ostkontakte zu nutzen und die Modernisierung der Volkswirtschaft<br />
durch gezielte Infrastrukturmaßnahmen mittels spezieller Programme und Projekte voranzu-<br />
bringen. Des Weiteren sollte die deutsche Wirtschaft dazu animiert werden, 5 Prozent ihres<br />
Budgets für F+E den neuen Ländern zur Verfügung zu stellen, durch gezielte Förderung im<br />
Bereich der Daseinsvorsorge die Lebensqualität zu steigern und die Zukunft des kulturellen<br />
Erbes sicherzustellen. Im Jahr 1996 entsprach der Umfang der institutionell geförderten For-<br />
schungskapazitäten in den neuen Ländern, gemessen am Bevölkerungsanteil, dem in den alten<br />
Ländern. 281 Das BMBF stellte in diesem Jahr insgesamt etwa 3 Mrd. DM für Bildung und<br />
Forschung zur Verfügung. Im Bereich der industrienahen F+E-Kapazitäten konnte, so der<br />
Bericht, die Talsohle durchschritten werden, der Abbau sei zum Stillstand gekommen.<br />
3.7 Die Projektträger der KFA <strong>Jülich</strong> in den 1990er Jahren<br />
Noch im Jahr 1993 verfügten die Angestellten der PT innerhalb der KFA nicht über ein Wahl-<br />
recht zum Aufsichtsrat und zum Wissenschaftlich-Technischen-Rat (WTR). 282 Innerhalb der<br />
280<br />
VS 1990.10.11 Ordner: PTJ Berlin: Dokumente, BMFT Forschungsförderung in NBL.<br />
281<br />
BMBF 1996, S. 9.<br />
282<br />
VS 1993.10.06 Sprecherversammlung Entwurf 5-1993.<br />
86