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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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Karschuck: Was würden Sie als persönliche Herausforderungen zu Beginn ihrer Tätigkeit für<br />

den <strong>Jülich</strong>er Projektträger bezeichnen? Welche Leuchtturmprojekte gab es?<br />

eef: Meine Beschäftigung bei der <strong>Jülich</strong>er Projektträgerschaft geschah in einem sehr ange-<br />

nehmen Arbeitsklima. Der Projektträger war zu dieser Zeit noch recht klein und überschau-<br />

bar. Ich erhielt nach meiner Rückkehr aus Amerika ein kurzes Briefing. Als Leuchtturmpro-<br />

jekt würde ich die Bestrebungen um die Verflüssigung von Kohle zu Öl bezeichnen. Ziel war<br />

es hierbei, synthetisches Rohöl zu produzieren. Das Projekt ist jedoch im Endeffekt geschei-<br />

tert, da die aufwändige Produktion erst bei einem steigenden Rohölpreis finanziell lukrativ<br />

war. Ein weiteres großes Projekt war der Bereich der erneuerbaren Energien, in dem wir im<br />

Rahmen von Feldtests zu Demonstrationszwecken Erkenntnisse sammeln konnten, die uns<br />

heute noch weiterhelfen. Aus diesem Grund hatte das Scheitern auch einen Sinn. Als ein<br />

Highlight innerhalb meiner Tätigkeit würde ich die Ausdehnung des Gesamtetats für erneuer-<br />

bare Energie nennen. Bei den Projekten im Bereich „Windenergie und Solar“ gestaltete sich<br />

der Übergang zwischen Forschung und Marktentwicklung schwierig. Auch das Zusammen-<br />

spiel zwischen den zuständigen Ministerien für Wirtschaft und Forschung verlief nicht immer<br />

optimal. Die wirtschaftliche Umsetzung scheiterte in diesem Forschungsbereich zu Beginn<br />

nachhaltig, im Ausland verlief die Markteinführung jedoch erheblich erfolgreicher als in<br />

Deutschland.<br />

Karschuck: Warum wurde die Tätigkeit der Projektträger als Instrument der Forschungsför-<br />

derung in der Öffentlichkeit so wenig wahrgenommen?<br />

eef: Meiner Meinung nach liegt das daran, dass eine Veröffentlichung von Ergebnissen oder<br />

Tätigkeitsberichten immer in der Hand der Ministerien lag und nicht bei den Projektträgern.<br />

Die Veröffentlichungen bezogen sich nur auf Fachgebiete und nicht auf die Gesamtkonstruk-<br />

tion der „Projektträgerschaft“. Die Forschungsförderung ist immer langfristig ausgelegt und<br />

greift nur selten kurzzeitig, evtl. wird die Tätigkeit der Projektträger aus diesem Grund eher<br />

weniger wahrgenommen.<br />

Karschuck: Kann man die Forschungsförderung, die die Projektträger leisteten, als Subventi-<br />

onierung bzw. als wettbewerbsverzerrende Intervention des Bundes bezeichnen?<br />

eef: Für mich fand Subvention eher im Rahmen des Gesetzes zu den erneuerbaren Energien<br />

oder im Bergbau statt. Die Forschungsförderung hingegen bestand eher darin, Anreize in Be-<br />

reichen zu schaffen, die die Industrie nicht selbstständig erschließen würde. Die industrielle<br />

Forschung hat immer versucht, ihre Grenzen auszutesten, und wollte sich eigentlich nicht<br />

durch die öffentliche Forschung in die Karten schauen lassen. Des Weiteren sind die Wege<br />

der Bürokratie immer langsamer und zwangen die Industrie, sich auf sich selbst zu verlassen.<br />

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