View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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is zum 31.12.1974 auch ausgegeben. Dies ist bei einem neu aufgelegten Programm nicht<br />
unbedingt alltäglich und stellte eine große Herausforderung dar. Das Rahmenprogramm Ener-<br />
gieforschung wurde vom späteren Minister für Forschung und Technologie, Hans Matthöfer,<br />
nachhaltig unterstützt und mit ausreichenden Finanzmitteln ausgestattet. Von den Ergebnissen<br />
des Programms profitieren wir aus meiner Sicht noch heute nachhaltig.<br />
Karschuck: Wann und in welchem Kontext wurden Sie mit dem Konzept der Forschungsför-<br />
derung durch Projektträgerschaften konfrontiert?<br />
Klein: Um diese Frage zu beantworten, muss ich auf den Bearbeitungsablauf von Förderan-<br />
trägen näher eingehen und den damit verbundenen Arbeitsaufwand erläutern: Anträge auf<br />
Forschungsförderung mussten im BMBF auf ihren fachlichen Inhalt und auf ihren Finanzbe-<br />
darf hin geprüft werden. Soweit das fachliche Hintergrundwissen in einem Referat vorhanden<br />
war, konnte dies mit eigenem Personal geschehen. In den meisten Fällen wurden hierzu aber<br />
Sachverständigenkreise einberufen, die Förderempfehlungen aussprechen oder Überarbeitun-<br />
gen sowie Ablehnungen empfehlen konnten. In diese Empfehlungen wurden auch Hinweise<br />
zum Umfang der geplanten Arbeiten aufgenommen, so dass daraus der benötigte Finanzauf-<br />
wand abgeschätzt werden konnte. Anträge von Universitätsinstituten durften aufgrund des<br />
föderalen Systems in Deutschland nur dann bearbeitet werden, wenn eine Befürwortung vom<br />
Kultusministerium des jeweiligen Landes vorlag. Nach der Bewilligung war die Auszahlung<br />
der Mittel über Zwischenberichte an eine strikte Projektverfolgung gekoppelt bis hin zum<br />
Abschlussbericht und einer Schlusszahlung. Das Kabinett hatte zwar die Bereitstellung von<br />
Fördermitteln für das Rahmenprogramm Energieforschung beschlossen, dem BMFT aber kein<br />
zusätzliches Personal zugestanden, mit dem die nach der Bundeshaushaltsordnung vorge-<br />
schriebenen Prüfverfahren im Ministerium hätten durchgeführt werden können. In diesem<br />
Kontext entstand der Gedanke, einen neuen Weg einzuschlagen, nämlich Projektträgerschaf-<br />
ten in die Bearbeitung der Projektanträge und die Abwicklung von Bewilligungen einzubin-<br />
den. Da nach der damals geltenden Bundeshaushaltsordnung nur eine oberste Bundesbehörde<br />
eine Mittelzuwendung aussprechen durfte, sollten die Anträge fachlich und rechnerisch beim<br />
Projektträger geprüft und mit einer Förderempfehlung im Fachreferat des BMFT vorgelegt<br />
werden. Die Bearbeiter hatten dort dann die Aufgabe, auf der Basis der vorgelegten Doku-<br />
mente eine Förderentscheidung, sei es positiv oder negativ, zu fällen. Hierbei waren natürlich<br />
die in der Bundesverwaltung geltenden Vorschriften einzuhalten. Zur Vereinfachung der Ar-<br />
beitsabläufe zwischen Projektträger und BMFT wurden die vorzulegenden Projekte in so ge-<br />
nannten Sammelbewilligungen zusammengefasst. Die erste Projektträgerschaft wurde in der<br />
damaligen Kernforschungsanlage (KFA) <strong>Jülich</strong> für die nichtnukleare Energieforschung einge-<br />
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