06.10.2013 Aufrufe

View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

transparent erschienen. Andererseits kann man durch die Nähe der PT zum Ministerium von<br />

einer ebenfalls großen Abhängigkeit und geringer Autonomie hinsichtlich einer eigenen För-<br />

derentscheidung ausgehen. Die Etablierung der Projektträgerschaft seit den 1970er Jahren ist<br />

in Bezug zur Etablierung einer eigenen, jedoch externen administrativen Einheit im BMFT zu<br />

sehen. PT waren zwar meist im Umfeld der Großforschungseinrichtungen tätig, wirkten dort<br />

jedoch relativ unabhängig. Trotzdem lassen sich die Einheiten als administrative Brückenköp-<br />

fe des BMFT bezeichnen, die teilweise nur zeitlich begrenzt existierten. 147 Die Projektträger<br />

sind insofern außergewöhnliche organisatorische Konstruktionen, als sie personalrechtlich<br />

und organisatorisch den Großforschungseinrichtungen angehörten, die wiederum privatrecht-<br />

liche Konstruktionen mit öffentlichem Auftrag waren. Administrativ sind sie jedoch seit dem<br />

Bestehen einem Ministerium zugeordnet. Obwohl sie als „Auftragnehmer“ gelten, ermögli-<br />

chen es die rechtlichen Bestimmungen beispielsweise dem BMBF, den PT Weisungen zu ge-<br />

ben. Da das BMBF die Finanzierung dieser Institutionen übernimmt und beispielsweise über<br />

Personalfragen entscheidet, ist es dem Ministerium durchaus möglich, hierarchisch in die<br />

Förderverfahren der PT einzugreifen.<br />

Die Frage, warum die Kompetenz der Projektförderung vom BMBF an einen Projektträger<br />

delegiert wurde, lässt sich beispielsweise anhand der bewilligten Projekte im Bereich Materi-<br />

al- und Werkstofftechnologie zwischen 1969 und 1996 zeigen: Mit der Ausweitung der För-<br />

dertätigkeit im Bereich der Projektförderung ab 1973 überstieg allein die Abwicklung der<br />

bewilligten Projekte die Kapazitäten der Abteilungen im Forschungsministerium. 148 Die Be-<br />

hörde war somit auf externe Arbeitskapazitäten bei der administrativen Abwicklung der Pro-<br />

jektförderung angewiesen und konnte diese Aufgaben abgeben, da sie überwiegend keine<br />

ministerielle Tätigkeit darstellten. Das Ministerium konnte sich auf die eigentlichen Pla-<br />

nungsaufgaben konzentrieren. 149 Ab dem Jahr 1974 wurde im Bereich der Projektförderung<br />

der Material- und Werkstofftechnologien das Instrument Projektträgerschaft eingeführt. Die<br />

Aufgabe der Förderungsverwaltung im diesem Bereich übernahm das Institut für Werkstoff-<br />

forschung der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR)<br />

für das Teilgebiet Metallurgie, Werkstoffentwicklung und Rückgewinnung, während die Ge-<br />

sellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (Dechema) das Gebiet Korrosion und<br />

Korrosionsschutz für das Ministerium bearbeitete. 150 Diese beiden Einrichtungen wurden ab<br />

1978 durch die Projektleitung Rohstoffforschung (PLR) in der KFA ergänzt, die als PT das<br />

147 Braun 1997, S. 231.<br />

148 Vgl. Abbildung 10 „Anzahl der jährlich bewilligten Projekte im Bereich Material- und Werkstofftechnolo-<br />

gie“ im Anhang, S. 104.<br />

149 Dörfler 2001, S. 175f.<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!