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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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Vorhaben wurden direkt vom Ministerium bearbeitet, eine Regelung, die glücklicherweise<br />

später wieder geändert wurde. Meiner Meinung nach wollten die Leiter der Projektträger nicht<br />

im WTR der KFA vertreten sein. Die PT fungierten vielmehr als eine Art Außenstelle des<br />

<strong>Forschungszentrum</strong>s, denn ein großer Teil der Drittmittel, die an das <strong>Forschungszentrum</strong> gin-<br />

gen, war zur Weitergabe an Projektträger und nicht für die KFA bestimmt.<br />

Karschuck: Kann man die Verleihung der Hoheitsrechte ab dem Jahr 1994 als markanten<br />

Punkt innerhalb der Entwicklung des Systems Projektträgerschaft bezeichnen?<br />

eef: Ich war während meiner Tätigkeit nicht in Bereichen tätig, die beliehen waren. Trotz-<br />

dem hat sich aus meiner Sicht mit der Verleihung der Hoheitsrechte die fachliche und sachli-<br />

che Arbeit der Projektträger nicht verändert. Natürlich kam es zu einer Arbeitsentlastung in-<br />

nerhalb der Ministerien. Die Forschungsförderung ist jedoch viel mehr von der Mentalität der<br />

beteiligten Mitarbeiter und insbesondere von der Referatsleitung im Ministerium abhängig.<br />

Der Beleihungsvorgang brachte natürlich Veränderungen im Ministerium mit sich, d.h., es<br />

wurde mehr Vertrauen und juristische Verantwortung an die Projektträger übertragen. Sie<br />

waren jedoch niemals als juristische Personen verantwortlich, denn haftbar war immer das<br />

<strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong>. Die Entscheidungskompetenz hinsichtlich der Forschungsförde-<br />

rung lag immer beim Ministerium und hing in hohem Maße von den dort beschäftigten Perso-<br />

nen ab, die individuell entschieden. Zu meiner Zeit waren die meisten Angestellten im Minis-<br />

terium Naturwissenschaftler und keine Verwaltungsfachleute oder Juristen. Dieser berufliche<br />

Hintergrund hat aber stark abgenommen. Herr Klein war nach meiner Kenntnis der letzte Re-<br />

feratsleiter, der von Hause aus Naturwissenschaftler war. Das Gleichgewicht in Bezug auf die<br />

Entscheidungsfreudigkeit war immer von den beteiligten Personen abhängig.<br />

Karschuck: Kann man aus Ihrer Sicht sagen, dass die Projektträger im Rahmen ihrer Ent-<br />

wicklung eine Art Wegweiserfunktion bei der Forschungsförderung übernommen haben?<br />

eef: Ich würde den Projektträgern keine Wegweiserfunktion zuschreiben. Die Anstöße und<br />

Ideen für Projekte kamen immer von der Industrie oder von Forschungsgruppen, die z.B. an<br />

Universitäten beheimatet waren. Man sollte die wissenschaftliche und intellektuelle Rolle der<br />

Mitarbeiter der Projektträger in diesem Zusammenhang nicht überschätzen. Den Projektträ-<br />

gern obliegt eher die strategische Planung, wie etwa die Zusammenhänge mit entsprechenden<br />

Projekten. Inhaltlich haben jedoch die Projektnehmer die führende Rolle innerhalb dieser Ko-<br />

operation.<br />

Karschuck: Wie haben sie die Gründung der PT-Außenstelle Berlin erlebt? Wie gestaltete<br />

sich das Verhältnis mit der östlichen Wissenschaftslandschaft zur Zeit der Wende für Sie als<br />

Leiter der Außenstelle?<br />

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