View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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leistungsfähigen Forschungsinfrastruktur in den neuen Ländern gezielt unterstützten. 253 Hier-<br />
bei galt es auch am Prozess der Neustrukturierung des ostdeutschen Wissenschaftssystems<br />
teilzunehmen. Anlässlich des Besuchs des Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker,<br />
wurde am 8. September 1987 in Bonn das deutsch-deutsche Abkommen über die Zusammen-<br />
arbeit auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technik unterzeichnet. 254 Zur gleichen Zeit wur-<br />
de eine Regierungsvereinbarung über eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Umwelt-<br />
schutzes abgeschlossen. Einige Projekte fielen in den Zuständigkeitsbereich von PT-BEO.<br />
Angedacht war eine Kooperation von Instituten beider Seiten. Der Einigungsvertrag sah eine<br />
Angleichung von Wissenschaft und Forschung der ehemaligen DDR an die gemeinsame For-<br />
schungsstruktur der Bundesrepublik Deutschland vor. 255 In Bezug auf die Forschungsförde-<br />
rung wurde ein Acht-Punkte-Programm zur Technologie- und Wissenschaftsoffensive vom<br />
Oktober 1990 aufgelegt, das eine sofortige Einbeziehung der fünf neuen Länder in das För-<br />
derprogramm des BMFT anstrebte. 256 Dieses Programm beinhaltete den Aufbau von Projekt-<br />
trägerschaften in den neuen Bundesländern, die als bewährtes Mittel der Forschungsförde-<br />
rung, auch für die Vorbereitung und Abwicklung der meisten Förderprojekte, eingesetzt wer-<br />
den sollten. 257 Es galt die Methoden und Programme der Forschungsförderung auf das gesam-<br />
te Bundesgebiet anzuwenden und den beteiligten Wissenschaftlern und Einrichtungen der<br />
ehemaligen DDR einen Zugang zu gewähren. Nach der Wende bestand das zentrale politische<br />
Ziel für die neuen Bundesländer im Aufbau einer leistungsfähigen Wirtschaftsstruktur, die aus<br />
eigener Kraft am Markt bestehen und ausreichende Beschäftigungs- und Einkommenschancen<br />
bieten sollte. Die Forschungs-, Innovations- und Technologiepolitik wurde demnach sehr früh<br />
als Möglichkeit erkannt, eine Anpassung an dieses Ziel zu erreichen. Um Unternehmen zu-<br />
dem finanziellen Spielraum für die Vergabe von F+E-Aufträgen einzuräumen, wurden bereits<br />
1990 die „Auftragsforschung Ost“ und auch Instrumente der projektbasierten Förderung, ins-<br />
besondere für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), eingeführt sowie Maßnahmen zur<br />
Erleichterung von Unternehmensgründungen bereitgestellt, 258 um entsprechende Anreize zu<br />
schaffen. Eine Auflösung der ostdeutschen Industrieforschung war Mitte der 1990er Jahre<br />
bereits deutlich zu erkennen. Trotz allem bot der ostdeutsche Markt für F+E-Arbeiten auf-<br />
253<br />
Rusinek 2011.<br />
254<br />
Naturwissenschaften. The Science of nature. Southampton 1987, S. 508.<br />
255<br />
Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die<br />
Herstellung der Einheit Deutschlands Einigungsvertrag, Art 38: Wissenschaft und Forschung,<br />
http://www.badv.bund.de/003_menue_links/e0_ov/c0_gesetze_verordnungen/b0_grundlagen/einigungsver<br />
trag.pdf, 14.02.2012.<br />
256<br />
VS PTJ Bln. Dokus, 1990.10.11 BMFT Forschungsförderung in NBL, S. 2.<br />
257<br />
Ebenda, S. 8.<br />
258<br />
Fritsch, Meyer-Krahmer, Pleschak 1998, S. 369. Das Programm lief von 1991 bis 1996. In diesem Betrachtungszeitraum<br />
wurden insgesamt 2296 Projekte mit einem Fördervolumen von 177 Mio. DM gefördert.<br />
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