Die Leonidow-Kugel. Zur technischen Paßfähigkeit moderner ... - WZB
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gerungen, als um ein maschinelles Transport- und Aufzugssystem für 4.000<br />
Menschen.<br />
Und selbst wenn der vorhandene Transportengpaß nicht durch maschinelle<br />
Lösungen zu beseitigen gewesen wäre, hätte sich durch eine geringfügige<br />
konstruktive Änderung problemlos eine hundertprozentige ding-technische<br />
<strong>Paßfähigkeit</strong> des <strong>Kugel</strong>/Gitterkegel-Architektons erzielen lassen: Durch ein bloßes<br />
Tiefersetzen des Kegels ließ sich nämlich die Schnittfläche Kegel/Erde vergrößern<br />
und der für maschinelle Transportlösungen zur Verfügung stehende Raum soweit<br />
erweitern, daß dort eine gewöhnliche Metrostation mit ihren Rolltreppensystemen<br />
hineingebaut werden konnte. Und vergegenwärtigt man sich dann noch die<br />
Beförderungsleistung eines Metrozuges, den Fahrtakt der Züge und die Kapazität<br />
der Rolltreppensysteme, dann hätten die maximal 4.000 Besucher des<br />
Auditorium/Planetariums schnell und zuverlässig in der <strong>Leonidow</strong>-<strong>Kugel</strong> Platz finden<br />
können.<br />
Nein, an einer mangelnden ding-<strong>technischen</strong> <strong>Paßfähigkeit</strong> litt <strong>Leonidow</strong>s<br />
Instituts-Projekt nicht. Sowohl die Architektone des doppelten Koordinatensystems<br />
als auch die <strong>Kugel</strong>/Gitterkegel-Konstruktion waren nicht nur annähernd, sondern<br />
hundertprozentig mit den damals vorhandenen Ding-Techniken kompatibel. Das<br />
Gesamtensembel und seine einzelnen Elemente fügten sich nahtlos in jene<br />
Techniken ein, die es nach Foucault „ermöglichen, Dinge zu produzieren, zu<br />
verändern oder auf sonstige Weise zu manipulieren". Vom physikalischen und ding-<br />
<strong>technischen</strong> Prinzip her waren der Realisierung dieses Entwurfs keine Grenzen<br />
gesetzt. Das Lenin-Institut hätte gebaut werden können, ohne seine konstruktive,<br />
funktionale und ästhetische Gestalt zu verbiegen.<br />
Mehr noch, im Vergleich zu den Modell-Projekten des „Zuckerbäckerstils"<br />
besaß die Instituts-Konstruktion eine größere ding-technische <strong>Paßfähigkeit</strong>, als die<br />
projektierten und dann zum Teil auch gebauten Architektone des „stalinistischen<br />
Empire". <strong>Die</strong>s wird deutlich, wenn man sich diesen Projekten und damit den<br />
architektonischen Barrieren zuwendet, die der „Zuckerbäckerstil" gegen die<br />
„<strong>Leonidow</strong>erei" errichtete.<br />
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