Die Leonidow-Kugel. Zur technischen Paßfähigkeit moderner ... - WZB
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Architektenteam entworfen, das unter der Leitung von Michail Possochin stand.<br />
Neben dem Kernstück, einem Kongreß- und Theatersaal, der sechstausend<br />
Menschen Platz bietet, gab es einen darüberliegenden großen Bankettsaal sowie<br />
eine Vielzahl von Tagungs- und Versammlungsräumen. Ein Vergleich dieses<br />
Palastes mit den zuvor genannten Zentral-Palästen ist nicht nur im Hinblick auf<br />
seine Funktion und Größe gerechtfertigt, sondern auch in bezug auf den Standort,<br />
die Lage und die Fassade sehr instruktiv.<br />
Der Standort: Im Gegensatz zu den Projekten für die anderen Zentral-Paläste<br />
befand sich der Kongreßpalast nicht mehr außerhalb, sondern innerhalb der<br />
Kremlmauern. Der zentrale Versammlungs- und Kulturraum der kleinen Leute war<br />
vollständig in die bedeutungs- und macht-technische Geschäftszentrale des Landes<br />
integriert.<br />
<strong>Die</strong> Lage: Um zu verhindern, daß dieser Raum, einschließlich der<br />
dazugehörigen Infrastruktur, in seiner Dimensionierung übermächtig wurde und den<br />
Kreml architektonisch dominierte oder gar aufsprengte, war der Palast in den Boden<br />
versenkt. <strong>Die</strong> Versammlungen und Kulturveranstaltungen fanden unter den<br />
Eßtischen im Erdreich statt und waren somit räumlich konsequent in das<br />
Gesamtensemble eingeordnet. Ein architektonischer Tatbestand, der sich auch so<br />
ausdrücken ließ: „<strong>Die</strong> schwierige Aufgabe, im historischen Ensemble des Kremls ein<br />
heutigen Anforderungen entsprechendes, repräsentatives Bauwerk zu schaffen,<br />
meisterten die Architekten auf überzeugende Weise. Eine Pfeilerreihe gliedert den<br />
rechteckigen Baukörper. Das Erdgeschoß wurde um eine halbe Geschoßhöhe<br />
abgesenkt, so daß der Besucher nach unten in die Vorhalle geführt wird. Von dort<br />
gelangt er über Treppen oder mit Aufzügen zum sechstausend Personen fassenden<br />
Kongreß- und Theatersaal oder zu den Nebenräumen." (Major 1994, S. 501).<br />
<strong>Die</strong> Fassade: Hier überwog Sachlichkeit - der Amerikanismus wagte sich aus<br />
dem Inneren des Gebäudes, sprich aus der Erde, wieder an die Oberfläche hervor.<br />
Das war dem Vereinigungssymbol von revolutionärem Schwung und amerikanischer<br />
Sachlichkeit, also der Figur Lenins, nicht beschieden, denn ihr blieb es vorbehalten,<br />
die Stirnseite des Kongreßsaals zu zieren.<br />
Der Zentral-Palast der kleinen Leute verkroch sich im Kreml in die Erde. In<br />
der von künstlichem Licht erhellten Katakombe traf sich die politische Avantgarde in<br />
der architektonischen Illegalität. Im Vergleich zu lofans Projekt war hier der Palast<br />
versunken. Nur das Dach des Architektons lugte über die Kreml-Mauern hinaus.<br />
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