Möglichkeiten und Grenzen selektiver Hedgingstrategien - Institut für ...
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2 Die Entwicklung der Weizenpreise<br />
beispielsweise ein Überangebot an Körnermais den Futtergetreidemarkt in Europa <strong>für</strong> die<br />
Ernteperiode 2008/2009 unter Druck. 18 Tendenziell steigt mit dem Wohlstand der weltweite<br />
Fleischkonsum, was eine Nachfrageerhöhung nach Futtergetreide nach sich zieht. 19 In einer<br />
Prognose <strong>für</strong> 2016/2017 wird erwartet, dass der größte Anteil des weltweit erzeugten<br />
Getreides in Höhe von 43% <strong>für</strong> Tierfutter verwendet wird, während Nahrung mit 33% <strong>und</strong><br />
Ethanol (9%) sowie sonstige Verwendungen (15%) einen geringeren Anteil ausmachen. 20<br />
Aufgr<strong>und</strong> der weltweiten Förderung nachwachsender Rohstoffe hat die Verflechtung des<br />
Agrar- zum Energiemarkt in den letzten Jahren stark zugenommen. 21 Die Produktion<br />
nachwachsender Rohstoffe führt insbesondere zu einer Flächenkonkurrenz, da <strong>für</strong> die<br />
Produktion von Bioethanol <strong>und</strong> Biogas Rohstoffe wie Mais, Zuckerrohr oder Ölsaaten<br />
benötigt werden <strong>und</strong> das Angebot an Ackerflächen begrenzt ist. 22<br />
Veränderte Erwartungen können insbesondere dann zu anderen Weltmarktpreisen führen,<br />
wenn schnell auf diese neuen Informationen reagiert wird. Dies ist am Warenterminmarkt<br />
eher als am Kassamarkt der Fall, da dort mit geringeren Transaktions- <strong>und</strong> Einstiegskosten<br />
agiert werden kann. 23 Es kann <strong>für</strong> die Periode ab 2007 festgestellt werden, dass<br />
wahrscheinlich größere Summen an Liquidität aufgr<strong>und</strong> der Finanzkrise zu einer<br />
Verschiebung der Gelder an die Warenterminmärkte geführt haben <strong>und</strong> dies ebenfalls den<br />
Preissteigerung in 2007/2008 mit verursacht haben kann. In 2011 wird zum Teil sogar die<br />
Einschätzung vertreten, dass nicht mehr Angebot <strong>und</strong> Nachfrage des Rohstoffs, sondern<br />
allgemeine Wirtschaftsthemen wie die Schuldenproblematik einiger EU-Länder das<br />
Marktgeschehen bestimmt haben. 24 Dass ein bedeutender Anteil des Handelsvolumens an<br />
Warenterminmärkten nicht ausschließlich der Absicherung dient, zeigt das Handelsvolumen<br />
an der Chicago Board of Trade (CBoT), das im Jahr 2007 das Achtfache der Weltjahresernte<br />
an Getreide betrug. 25 An der Marché à Terme International de France (Matif, NYSE<br />
Euronext) <strong>und</strong> der London International Financial Futures Exchange (LIFFE; NYSE<br />
Euronext) belief sich das Handelsvolumen an Weizenkontrakten auf 233 Mio. Tonnen, was<br />
18 (Reisenweber, 2008), S. 8<br />
19 (Schätzl, 2009), S.16<br />
20 (Agrarzeitung, 2012), S. 2<br />
21 (Theuvsen, 2011), S. 2<br />
22 (Rösch, 2011), S. 12<br />
23 (Naef, 1996), S. 15<br />
24 (Mennerich, 2011)<br />
25 (Viechtl, 2008), S. 49<br />
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