Möglichkeiten und Grenzen selektiver Hedgingstrategien - Institut für ...
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3 Risiken eines landwirtschaftlichen Betriebes<br />
Finanzierungszyklen, die gleichzeitig ein höheres Investitionsvolumen aufweisen. 55 Der meist<br />
hohe Fremdkapitalanteil führt ebenso wie Pachten <strong>und</strong> Lohnzahlungen zu einem<br />
regelmäßigen Liquiditätsabfluss, sodass auch der regelmäßige Zahlungsmittelzufluss, z.B.<br />
aufgr<strong>und</strong> von Getreideverkäufen, gegeben sein sollte. 56 Ist dies nicht Fall, besteht die Gefahr<br />
der Illiquidität <strong>und</strong> damit droht letztlich die Insolvenz. Die Liquidität ist dabei insbesondere<br />
bei stark schwankenden Vermarktungspreisen nur schwer aufrecht zu erhalten. 57 Je nach<br />
Liquiditätssituation eines Betriebes können <strong>Möglichkeiten</strong> der Vermarktung nicht genutzt<br />
werden. 58 Verschärft wird dieser Umstand, wenn gleichzeitig hohe Beschaffungspreise<br />
auftreten, sodass eine zuverlässige Liquiditätsplanung als Absicherungsmaßnahme hohe<br />
Relevanz besitzt. 59<br />
Für einen landwirtschaftlichen Ackerbaubetrieb sind verschiedene Einflussgrößen <strong>für</strong> einen<br />
betriebswirtschaftlichen Erfolg von Bedeutung. Um eine erfolgreiche Vermarktung von<br />
Getreide durchzuführen, ist zunächst die Situation im Betrieb selbst zu analysieren. Ohne<br />
Kenntnis der Ausgangsituation ist ein zufriedenstellendes Nutzen von Marktentwicklungen<br />
<strong>und</strong> damit letztlich eine sinnvolle Vermarktung nicht möglich. Somit sind zunächst die<br />
Produktionsvollkosten <strong>für</strong> die jeweilige Marktfrucht zu ermitteln, also die Kosten, die sowohl<br />
die variablen als auch die fixen Kosten abdecken. Bei Weizen sind dies unter anderem die<br />
Kosten <strong>für</strong> Landpacht, Zinsen oder kalkulatorische Kosten <strong>für</strong> die Kapitalbindung der<br />
Eigentumsflächen. Zudem fallen Kosten <strong>für</strong> Maschineneinsatz, Personal bzw. der<br />
kalkulatorische Ansatz <strong>für</strong> die eigene Arbeitszeit des Landwirts, <strong>für</strong> Saatgut, Dünger <strong>und</strong><br />
Pflanzenschutzmittel sowie <strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> Verwaltung an. Während die Auszahlungen <strong>für</strong><br />
Pflanzenschutzmittel <strong>und</strong> Maschinenunterhalt in dem Zeitraum 2000 bis 2008 noch relativ<br />
konstant waren, zeichnete sich bei Düngemitteln <strong>und</strong> Treibstoffen ein deutlich steigendes<br />
Preisniveau ab. 60 Bei Einbeziehung aller Kosten (auch der kalkulatorischen) ist der Break-<br />
Even-Point, der mindestens zu erlösende Vermarktungspreis zur Kostendeckung, ungefähr<br />
bekannt. Oft wird auch der Deckungsbeitrag ermittelt, der die Differenz der erzielten Erlöse<br />
<strong>und</strong> der variablen Kosten angibt. Damit ist der Betrag bekannt, der zur Deckung der Fixkosten<br />
zur Verfügung steht. Die Höhe der Vermarktungspreise hat dabei einen enormen Einfluss,<br />
sodass sich beispielsweise <strong>für</strong> die Ernte 2011 bei Winterweizen (A-Qualität) bei einem<br />
55<br />
(Evert, 2011), S.7<br />
56<br />
(Steffin, Die richtigen Strategien <strong>für</strong> Marktfruchtbetriebe, 2008), S. 106<br />
57<br />
(Viechtl, 2008), S. 49<br />
58<br />
(Hares, Terminmärkte erfolgreich nutzen, 2009).<br />
59<br />
(Agrarzeitung, 2012), S. 9<br />
60<br />
(Reisenweber, 2008), S. 9<br />
13