Möglichkeiten und Grenzen selektiver Hedgingstrategien - Institut für ...
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6 Anwendung selektives Hedging bei Weizen<br />
6.2.5 Selektives Hedging 3: Margenstrategie<br />
Da <strong>für</strong> einen Landwirtschaftsbetrieb die Deckung der Kosten existenziell ist, beruht diese<br />
Strategie auf dem Ansatz, bei Erreichen von kostendeckenden Futureskursen eine<br />
Absicherung vorzunehmen. So werden nur dann Futureskontrakte verkauft, wenn die im<br />
Vorwege festgelegte Schwelle erreicht wird. Dies ist unabhängig vom Zeitpunkt, sodass eine<br />
Transaktion während des gesamten Zeitraumes zwischen Aussaat <strong>und</strong><br />
Kassamarktvermarktung stattfinden kann. Wenn das fixierte Kursniveau – anhand einer Limit<br />
Order beim Broker angegeben – hingegen nicht erreicht wird, erfolgt auch keinerlei<br />
Absicherung <strong>und</strong> die Ware wird im September zum Kassamarktpreis verkauft. Die festgelegte<br />
Schwelle ergibt sich demnach wie folgt:<br />
Futureskurs – Break-Even-Preis + Marge<br />
Wie bei den empirischen Ergebnissen erläutert, hatten SCHROEDER <strong>und</strong> HAYENGA bereits<br />
1988 die Margenstrategie bei Rindermästern simuliert <strong>und</strong> kommen zu dem Ergebnis, dass je<br />
nach Wahl der Marge die höchsten durchschnittlichen Erlöse bei gleichzeitig reduzierter<br />
Schwankungsbreite der Erlöse erzielt werden. 242 Großen Einfluss auf die Ergebnisse hatte<br />
dabei die Wahl der Margenhöhe, weshalb in diesem Berechnungsbeispiel zwei<br />
unterschiedliche Margenniveaus (10 <strong>und</strong> 20 €/t) herangezogen werden. Ziegelbäck ermittelt<br />
2007 einen Unterschied bei den Gesamterlösen zwischen -0,55% bis +0,71 beim Verkauf von<br />
Futures <strong>für</strong> Schweine unter Annahme einer überdurchschnittlichen Marge von 10%. 243<br />
Um den Break-Even-Preis <strong>für</strong> die nachfolgenden Berechnungen möglichst realistisch<br />
abzubilden, werden die durchschnittlichen Vollkosten eines Marktfruchtbetriebes der<br />
jeweiligen Jahre herangezogen. Die vom Landwirt frei wählbare Marge wird mit 10 <strong>und</strong> 20<br />
€/t angenommen. Die Durchschnittskosten <strong>für</strong> die Pflanzenproduktion in Schleswig-Holstein<br />
werden anhand der Daten des landwirtschaftlichen Buchführungsverbandes verwendet. Zur<br />
Ermittlung des Break-Even-Preises dienen jeweils die Kosten der Vorjahresernteperiode <strong>für</strong><br />
Getreide, da speziell <strong>für</strong> Weizen weder das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holsteins<br />
noch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein oder auch der Landwirtschaftliche<br />
Buchführungsverband genauer nach Getreidearten differenzieren.. Neben den<br />
„Spezialaufwendungen“, die Saatgut, Pflanzenschutz <strong>und</strong> Dünger umfassen, werden auch<br />
„Aufwand <strong>für</strong> die Arbeitserledigung“ (Löhne, Treibstoffe, Unterhaltung <strong>und</strong> Abschreibung<br />
242 (Schroeder & Hayenga, 1988), S. 148, 149<br />
243 (Ziegelbäck, Hedging <strong>und</strong> die Effizienz von selektiven <strong>Hedgingstrategien</strong>, 2007), S. 92<br />
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