Möglichkeiten und Grenzen selektiver Hedgingstrategien - Institut für ...
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4 Risiken eines Warentermingeschäfts<br />
4.3 Mengenrisiko<br />
Die landwirtschaftliche Produktion ist vielen Unsicherheiten unterworfen, die vor allem in<br />
unvorhersehbaren Wetterbedingungen begründet liegen. Eine negative Abweichung der<br />
abgesicherten Produktion von der Menge der tatsächlich produzierten Marktfrüchte hat bei<br />
steigenden Preisen an der Börse eine negative Auswirkung auf die Erlössituation. Dies liegt<br />
darin begründet, dass die bei Glattstellung des Termingeschäfts fälligen Gelder nicht durch<br />
den physischen Verkauf der Ware (zu höheren Preisen als der bei Kontraktabschluss<br />
abgesicherte Preis) ausgeglichen werden können. Für Landwirte kann es daher ratsam sein,<br />
nicht den gesamten Teil der erwarteten Produktionsmenge abzusichern <strong>und</strong> zudem bei<br />
veränderten Produktionsmengenerwartungen die am Warenterminmarkt abgesicherte<br />
Kontraktmenge anzupassen. Eine Veränderung der verkauften Kontraktanzahl kann auch bei<br />
Qualitätsproblemen sinnvoll sein, da sich dann die Basis ändert, zum Beispiel von<br />
Mahlweizen auf Futterweizen. Im Zuge des Ertragsrisikos kann es aufgr<strong>und</strong> von geographisch<br />
weit verbreiteten Ernteeinbußen <strong>und</strong> damit einhergehend in der Regel einem steigenden<br />
Preisniveau zu einem „natürlichen“ Hedge kommen, indem Ertragsrückgänge durch höhere<br />
Vermarktungspreise teilweise ausgeglichen werden. 96<br />
Ein weiteres Problem stellt das Standardmengenrisiko dar, da die Terminkontrakte eine<br />
Standardmenge festgeschrieben haben. Dabei ist es unwahrscheinlich, dass ein Landwirt<br />
exakt einen durch 50 Tonnen dividierbare Gesamterntemenge des Rohstoffs produziert. Somit<br />
wird meist eine geringere als die produzierte Menge gehedgt oder es wird über die eigene<br />
Produktion hinaus am Warenterminmarkt abgesichert. 97 Umso größer die Produktion eines<br />
Betriebes ist, umso mehr nimmt die relative Bedeutung des Standardmengenrisikos ab. 98<br />
Auf die Auswirkungen einer Produktionsmengenreduzierung bei vorigem Futuresverkauf<br />
wird in dem Kapitel 6.5.2 näher eingegangen.<br />
4.4 Roll-Over-Risiko<br />
Das Roll-Over-Risiko bezeichnet den Umstand, dass kein Kontrakt <strong>für</strong> den gesamten<br />
abzusichernden Zeitraum verfügbar ist, sodass während des Absicherungszeitraums ein<br />
Kontraktwechsel erfolgen muss. 99 In solchen Fällen muss die gleiche Position mehrere Male<br />
glattgestellt <strong>und</strong> wieder neu eingegangen werden. Dabei entstehen höhere Broker- <strong>und</strong><br />
96 (Ziegelbäck, Hedging <strong>und</strong> die Effizienz von selektiven <strong>Hedgingstrategien</strong>, 2007), S. 25<br />
97 (Loy, Koester, & Wichern, 2000), S. 4<br />
98 (Ziegelbäck, Hedging <strong>und</strong> die Effizienz von selektiven <strong>Hedgingstrategien</strong>, 2007), S. 22<br />
99 (Loy, Koester, & Wichern, 2000), S. 4<br />
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