Möglichkeiten und Grenzen selektiver Hedgingstrategien - Institut für ...
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4 Risiken eines Warentermingeschäfts<br />
evaluieren <strong>und</strong> eine f<strong>und</strong>iertere Entscheidung zur Risikoabsicherung am Warenterminmarkt<br />
treffen Sie unterliegt im Zeitablauf zum Teil größeren Schwankungen <strong>und</strong> unterscheidet sich<br />
damit spezifisch <strong>für</strong> einzelne Regionen <strong>und</strong> Zeitpunkte. Eine Veränderung der Basis kann<br />
sowohl auf geänderte Kassamarktpreise als auch veränderte Terminmarktpreise zurückgeführt<br />
werden. 108 Die Basis setzt sich zusammen aus der Differenz vom Futurespreis zum<br />
Kassamarktpreis am Kontraktlieferort sowie der Differenz vom Kassamarktpreis am<br />
Kontraktlieferort zum lokalen Kassamarktpreis am Standort des Landwirts. 109<br />
Die Erstgenannte ist eine temporale Differenz, die nach der Theorie der Lagerkosten den<br />
Kosten aus Lagerhaltung entsprechen sollte, während die zweite Basiskomponente eine<br />
örtliche ist, die die Transportkosten abbildet. Die Lagerkosten setzen sich zusammen aus<br />
Angebot an Lagerkapazität, also den Opportunitätskosten, direkten Lagerkosten, entgangenen<br />
Zinsgewinnen, Risikoprämien <strong>und</strong> Convenience Yield sowie der Nachfrage nach<br />
Lagermöglichkeiten <strong>und</strong> liegen in Deutschland bei ca. einem Euro pro Tonne <strong>und</strong><br />
Monat. 110,111 Weitere Ursache kann die Handelsspanne (Verkaufspreis abzüglich<br />
Materialeinsatz) sein. 112<br />
Die Basis soll, abgesehen von Lieferkosten bis zur Kontraktfälligkeit, gegen Null tendieren.<br />
Die Basis sollte stets den jeweiligen Lagerkosten entsprechen, da es sonst <strong>Möglichkeiten</strong> <strong>für</strong><br />
Arbitrage-Geschäfte gäbe. 113 Diese Lagerkostentheorie konnte in der Praxis jedoch häufig<br />
widerlegt werden, da die Basis teilweise geringer als die Lagerkosten war <strong>und</strong> somit ein<br />
negativer Ertrag aus der Lagerhaltung resultiert. 114 Ursachen <strong>für</strong> ein solches Preisgefüge<br />
können unter anderem Risikoprämien oder Convenience Yield, also ein Vorteil aufgr<strong>und</strong> des<br />
physischen Besitzes der Ware, sein. Allerdings stellen TILLEY <strong>und</strong> CAMPBELL <strong>für</strong> Getreide<br />
saisonale Muster der Basis fest <strong>und</strong> auch die lokalen Marktbedingungen spielen eine Rolle. So<br />
ist die Basis <strong>für</strong> Weizen an einem Exportstandort unter anderem abhängig von der<br />
Verfügbarkeit an freien Lagerstätten, dem Einfluss von Regierungsprogrammen <strong>und</strong> dem<br />
jeweiligen Kontraktmonat. 115 Letztlich sorgt die Basis da<strong>für</strong>, dass Rohstoffe über Raum <strong>und</strong><br />
Zeit allokiert werden. JIANG <strong>und</strong> HAYENGA bestätigen, dass saisonale Muster, ebenso wie<br />
108<br />
(Ziegelbäck, Getreide, Raps & Co an der Warenterminbörse absichern?, 2009), S. 10;<br />
(Ziegelbäck, Risikomanagement mit Warenterminkontrakten, 2008), S. 7<br />
109<br />
(Koziol, 1992), S. 39<br />
110<br />
(Jiang & Hayenga, 1997), S. 128<br />
111<br />
(Loy & Pieniadz, 2009), S. 8<br />
112<br />
(Viechtl, 2008), S. 52<br />
113<br />
(Pennings, 1997), S. 345<br />
114<br />
(Jiang & Hayenga, 1997), S. 126<br />
115<br />
(Tilley & Campbell, 1988), S. 929<br />
25