Möglichkeiten und Grenzen selektiver Hedgingstrategien - Institut für ...
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5 Selektives Hedging<br />
ET AL. mittels Szenarien, in denen nichtlineare Fremdfinanzierungskosten, progressive<br />
Steuersätze, Liquiditätsbeschränkungen <strong>und</strong> Insolvenzkosten einbezogen werden. Sofern die<br />
Hedgingkosten durch Vorteile aus den genannten Faktoren übertroffen werden, besteht <strong>für</strong><br />
Landwirte ein Anreiz, abzusichern. Bei Vorliegen einer hohen Profitabilität aus der<br />
Produktion heraus <strong>und</strong> ausgeprägtem Basisrisiko wird diese Hedgingmotivation jedoch<br />
reduziert. 146 Die einbezogenen Faktoren sind dabei bereits an sich nutzenstiftend, sodass eine<br />
Risikoaversität als Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> Terminmarktabsicherungen nicht von Nöten ist. Je nach<br />
Entwicklung z.B. der Höhe der Steuerprogressivität kann die optimale Hedge Ratio stark<br />
abweichen <strong>und</strong> auch bei null sein. 147 Trotz dieser Einflussfaktoren führen die betrachteten<br />
Landwirte keinerlei oder wenig Absicherung durch. 148 .<br />
STULZ kommt zu dem Ergebnis, dass Entscheidungsträger keine Anreize zum Eingehen<br />
zusätzlicher Risiken, wie z.B. eigene Aktienoptionen auf die Unternehmensaktie, haben<br />
sollten. Außer wenn Manager am Warenterminmarkt mehr Erträge generieren als andere beim<br />
Tragen eines vergleichbaren Risikos, erscheint eine erfolgsgeb<strong>und</strong>ene Prämie an Manager<br />
sinnvoll, wobei die Evaluierung <strong>und</strong> Vergleichbarkeit vom Einsatz der Derivate komplex<br />
ist. 149 Keines der betrachten Unternehmen hat über die eigene Produktion hinaus Kontrakte<br />
oder Optionen am Warenterminmarkt abgeschlossen, sodass angenommen werden kann, dass<br />
die Aktivitäten ausschließlich der Risikoreduzierung dienen (Hedge Ratio 0-85%).<br />
Den Einfluss einzelner Auswirkungen/Eigenschaften auf den Umfang der Risikomanagement-<br />
aktivitäten (RMA) zeigt TUFANO 1996 <strong>für</strong> Goldminenunternehmen, die aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
geringen Diversifizierung enorm von den Goldpreisen abhängig sind. Hauptaugenmerk liegt<br />
darauf, ob <strong>und</strong> in welchem Umfang die jeweilige Risikoaversion der Entscheidungsträger von<br />
persönlichen Anreizen beeinflusst wird. Dabei ist der Absicherungsgrad umso höher, je mehr<br />
Aktien Manager von ihrem Arbeit gebenden Unternehmen besitzen. Dahingegen führen<br />
diejenigen Goldminenunternehmen, deren Manager Aktienoptionen besitzen, weniger<br />
Absicherung am Warenterminmarkt durch. Dahinter steckt die Annahme, dass die<br />
Inkaufnahme von Risiken bzw. das Eingehen von „Wetten“ die Volatilität der Erlöse <strong>und</strong><br />
damit in der Regel auch die Volatilität des Aktienkurses steigert. Eine Reduzierung der<br />
Schwankungsbreite des Aktienkurses würde den Wert der Aktienoptionen – sofern sie den<br />
Ausübungspreis deutlich aus dem Geld haben – wertlos machen. Selbst wenn die<br />
146 (Arias, Brorsen, & Harri, 2000), S. 375, 376<br />
147 (Arias, Brorsen, & Harri, 2000), S. 393<br />
148 (Garcia & Leuthold, 2004), S.241<br />
149 (Stulz, 1996), S. 23<br />
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