Möglichkeiten und Grenzen selektiver Hedgingstrategien - Institut für ...
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2 Die Entwicklung der Weizenpreise<br />
circa 35% der weltweiten Weizenproduktion entspricht. 26 Was die Gründe <strong>für</strong><br />
Weizenpreissteigerungen betrifft, werden Spekulanten – ob zu Recht oder Unrecht – in der<br />
Regel als „Preistreiber“ genannt. 27<br />
Einen weiteren Einfluss auf die Weizenpreise haben Wechselkursschwankungen da z.B. die<br />
Vermarktungspreise von in der Eurozone produziertem Weizen auch vom Wechselkurs des<br />
Euros zum US-Dollar beeinflusst werden. So stieg der Wert des Euros innerhalb eines Jahres<br />
von 1,2639 US-$/€ auf 1,4412 US-$/€, was bei gleichbleibendem Vermarktungspreis einer<br />
Erlöserhöhung um 14% entspricht (Stichtage 24. August 2010 <strong>und</strong> 24. August 2011). 28 Die<br />
seit 2002 zunehmende Entwertung des US Dollars hat somit ebenfalls zu steigenden<br />
Rohstoffpreisen geführt. 29 Nicht zuletzt können die Vereinbarungen im Rahmen von<br />
Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO), die zu einer Liberalisierung der Märkte<br />
führen, größere Schwankungen der weltweiten Getreidepreise nach sich ziehen. 30<br />
Die historischen annualisierten Volatilitäten bei Weizen waren von 1970 bis 1994 bis auf eine<br />
Ausnahme 1985 stets unter 15% <strong>und</strong> stiegen bis 2007 bis zu 32%. 31 Im Mittel ergab sich <strong>für</strong><br />
die Weizenerzeugerpreise von 1970 bis 1986 eine Preisvolatilität von 9,79%, von 1987 bis<br />
1999 von 13,11% <strong>und</strong> von 2000 bis 2009 von 14,68%. 32<br />
Wegen der produktspezifischen Angebots- <strong>und</strong> Nachfragesituation, limitierter<br />
Lagermöglichkeiten des Rohstoffs <strong>und</strong> spekulativ ausgerichteten Marktakteuren können auch<br />
zukünftig hohe Schwankungen erwartet werden. 33 Durch Liberalisierung des EU-<br />
Agrarmarktes ist der deutsche Weizenmarkt enger an den Weltmarkt geb<strong>und</strong>en, was zur<br />
Übertragung weltweiter Volatilitäten auf den europäischen Markt führt. Sinkende Marktpreise<br />
sind nicht unbedingt mit verringerter Volatilität verb<strong>und</strong>en oder umgekehrt. 34<br />
Es kann somit festgestellt werden, dass die weltweiten Getreidepreise vielfältigen Einflüssen<br />
unterliegen <strong>und</strong> die Schwankungsbreite der Preise sich in den vergangenen Jahren ausgeweitet<br />
hat. Landwirte stehen damit vor dem Problem, ab einem bestimmten Punkt der<br />
Agrarproduktion nicht mehr mittels Angebotsanpassungen auf Preisänderungen reagieren zu<br />
können.<br />
26 Handelsvolumina in 2010 der LIFFE (148.188 100t-Kontrakte) <strong>und</strong> der Matif (4.369.971 50t-Kontrakte):<br />
Gesamtmenge 233.317.350 Tonnen; weltweite Produktion (Ø 2009/2010 & 2010/2011) 662 Mio. Tonnen<br />
27 (Rösch, 2011), S. 12; (Golland, 2011), S. 16, 17<br />
28<br />
(Exchange Rates UK, 2012)<br />
29<br />
(von Ledebur & Schmitz, 2011), S. 37<br />
30<br />
(Viechtl, 2008), S. 47<br />
31<br />
(von Ledebur & Schmitz, 2011), S. 5<br />
32<br />
(von Ledebur & Schmitz, 2011), S. 39<br />
33<br />
(Braun, 2012)<br />
34<br />
(von Ledebur & Schmitz, 2011), S. 9, 10<br />
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