Möglichkeiten und Grenzen selektiver Hedgingstrategien - Institut für ...
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6 Anwendung selektives Hedging bei Weizen<br />
Zahlungsverpflichtungen geringere Preisniveaus als das zur Aussaat abgesicherte nicht<br />
verkraften können. Bezüglich einer angespannten Liquiditätssituation ist jedoch das bereits<br />
erläuterte Marginrisiko zu bedenken.<br />
Am Beispiel Raps stellt STEFFIN über einen Zeitraum von 13 Jahren <strong>und</strong> einer<br />
Routineabsicherung von zwei Dritteln der erwarteten Ernte fest, dass zwar die<br />
Standardabweichung der Erlöse um fast 60% reduziert wird, die durchschnittlichen Erlöse<br />
jedoch am niedrigsten sind. 238 Bei einem Absicherungsgrad von 100% bei Mastschweinen<br />
von 2003 bis 2008 hat ein solches Vorgehen eine Risikominderung um 68% <strong>und</strong> den<br />
niedrigsten Deckungsbeitrag zur Folge. 239<br />
Um das Mengen- <strong>und</strong> Qualitätsrisiko zu reduzieren, ist auch ein Absicherungsgrad unter<br />
100% im Sinne eines Routine-Hedge möglich. Daher wird bei dieser Strategie 100% bzw.<br />
80% der voraussichtlichen Weizenmenge bei Weizenaussaat mittels Verkaufskontrakten<br />
abgesichert. Somit ist – abgesehen vom Basisrisiko <strong>und</strong> möglichen Marginkosten – der<br />
vollständige Erlös bei Kontraktverkauf bekannt. Aufgr<strong>und</strong> der standardisierten Mengen der<br />
Kontrakte kann sich eine leicht abweichende Hedge Ratio nahe 100% bzw. 80% ergeben.<br />
Wenn Brotweizen unter diesen Voraussetzungen zu nahezu 100% mittels Futures der Matif<br />
abgesichert wird, ergeben sich Erlöse aus dem Futures- <strong>und</strong> Kassamarktgeschäft zwischen<br />
206.807 € (2006/2007) <strong>und</strong> 407.723 € (2007/2008). Von den betrachteten Erntejahren ist die<br />
Absicherung mittels eines Routine-Hedges in zwei von sechs Perioden vorteilhaft. Die größte<br />
negative Abweichung gegenüber keinerlei Absicherung ergibt sich in der Ernteperiode<br />
2006/2007. In dieser Periode wird mittels Futuresverkauf ein Preisniveau von 134 €/t fixiert,<br />
der Kassamarktpreis steigt bis zum physischen Verkauf im September 2007 jedoch auf über<br />
281 €/t. Von dieser Weizenpreissteigerung profitiert der vermarktende Beispielbetrieb somit<br />
nicht. Der jeweils vorliegende Absicherungsgrad variiert zwischen 97,6% <strong>und</strong> 99,6%, was an<br />
der vorgegebenen Menge eines Kontrakts von 50t begründet liegt. Der Mittelwert der<br />
anfallenden Kosten liegt bei knapp 4.297 € pro Periode. Den größten Anteil an den Kosten<br />
haben die kalkulierten Zinsen <strong>für</strong> die Initial Margin, da diese im Schnitt 43.000 € betragen<br />
<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen angenommen Zinskosten sich im Durchschnitt auf 2.106 €<br />
belaufen. Dies entspricht inklusive des Risikoaufschlags einem durchschnittlichen Zinssatz<br />
von 5,66%. Als Zinsansatz <strong>für</strong> die Variation Margin fallen durchschnittlich 1.722 € an.<br />
238 (Steffin, Die richtigen Strategien <strong>für</strong> Marktfruchtbetriebe, 2008), S. 107, 109<br />
239 (Steffin, So schützen sich Mäster vor Preisschwankungen, 2008), S. 97<br />
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