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Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

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92 6 Forschungsmethodischer Ansatz<br />

Wesentliches Anliegen der Untersuchung ist es, den Forschungsansatz an das vorgefundene<br />

Feld anzupassen, nicht umgekehrt! Daher f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> vorliegender Untersuchung das Auswertungs<strong>in</strong>strument<br />

‚Grounded Theory’ Anwendung. Vorab ist jedoch festzuhalten, dass die<br />

gegenstandsbezogene Theoriebildung nicht nur bei der Auswertung Anwendung f<strong>in</strong>det,<br />

sondern auch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> den Datenerhebungsprozess zulässt. Die oben genannten<br />

Memo-Protokolle, basierend auf der Idee e<strong>in</strong>er Grounded Theory, erlauben bereits bei der<br />

Erhebung der Daten e<strong>in</strong> stetiges Verändern des Forschungsprozesses, um sich iterativ an den<br />

‚Best Case’ anzunähern. Dabei <strong>in</strong>itiiert e<strong>in</strong> Variieren des Untersuchungsvorgehens Veränderungen<br />

des Forschungsfeldes, so dass das Vorgehen fortwährend optimiert wird. Vergleiche<br />

dazu Kapitel 6.2.1.2, die Beobachtung. Die Elemente der gegenstandsbezogene Theoriebildung<br />

fließen somit <strong>in</strong>direkt <strong>in</strong> die eigentliche Datenauswertung mit e<strong>in</strong>, weil davon ausgegangen<br />

wird, dass der Forscher während der Untersuchung beständig dazu lernt und so se<strong>in</strong><br />

Anliegen permanent weiterentwickelt und verfe<strong>in</strong>ert (vgl. hierzu Strauss, Corb<strong>in</strong> 1996, S. 9).<br />

Das heißt, der Untersuchende ist stets bemüht, das Forschungsfeld auf Strukturen h<strong>in</strong> zu<br />

durchforsten, die nur durch das aktuelle Geschehen im Feld zugänglich werden. E<strong>in</strong>e<br />

anschließende Präzisierung der Informationen und deren Verknüpfung mit der Wirklichkeit<br />

haben direkten E<strong>in</strong>fluss auf das weitere Erhebungsprozedere; d. h. e<strong>in</strong> Rückkopplungsprozess<br />

gleicht das Untersuchungsverfahren an. Abschließend soll dann die Theorie mit dem<br />

Gegenstand verankert werden. Glaser und Strauss vertreten die Auffassung, dass e<strong>in</strong>e Theorie<br />

der alltäglichen Wirklichkeit e<strong>in</strong>es Gegenstandsbereiches der Wirklichkeit nur dann gerecht<br />

wird, wenn sie mit ihr übere<strong>in</strong>stimmt. Daraus lässt sich zum e<strong>in</strong>en schließen, dass die Theorie<br />

aufgrund ihrer Übere<strong>in</strong>stimmung mit der Wirklichkeit sowohl dem Forscher als auch den<br />

Beforschten zugänglich, weil wirklich ist. Zum anderen heißt dies aber auch, dass e<strong>in</strong>e sich<br />

entwickelnde Theorie e<strong>in</strong>er sich ständig im Wandel bef<strong>in</strong>dliche Wirklichkeit angepasst<br />

werden muss.<br />

Basierend auf diesem Konzept der Datensammlung und den damit entwickelten Theorien<br />

kann das nun tatsächlich vorliegende Material bearbeitet und den oben aufgezeigten e<strong>in</strong>zelnen<br />

Auswertungsschritten unterzogen werden. Den Rahmen der Auswertung bildet im Wesentlichen<br />

das Ablaufmodell zusammenfassender Inhaltsanalyse nach Mayr<strong>in</strong>g (Mayr<strong>in</strong>g 1991, S.<br />

211, nach Mayr<strong>in</strong>g 1988). „Im Zentrum [der Inhaltsanalyse, d. Verf.] steht ... e<strong>in</strong> theoriegeleitet<br />

am Material entwickeltes Kategoriesystem; durch dieses Kategoriensystem werden<br />

diejenigen Aspekte festgelegt, die aus dem Material herausgefiltert werden sollen“ (Mayr<strong>in</strong>g<br />

1996, S. 91 f.). Im Rahmen se<strong>in</strong>er Ausführungen geht Mayr<strong>in</strong>g von drei Grundformen dieses<br />

Auswertungsverfahrens aus, nämlich der zusammenfassenden, der explikativen und der<br />

strukturierenden Inhaltsanalyse. Aufgrund des <strong>in</strong> dieser Untersuchung zum Tragen kommenden<br />

Auswertungsverfahrens sei im Folgenden nur die zusammenfassende Analyse von<br />

Bedeutung. Entscheidend dabei ist, dass durch Reduktion und Abstraktion e<strong>in</strong>e Materialumgestaltung<br />

forciert wird, deren Ergebnis e<strong>in</strong> „überschaubares Korpus“ darstellt, „das immer<br />

noch e<strong>in</strong> Abbild des Grundmaterials ist“ (ebd., S. 92).<br />

Die Reduktion und Abstraktion erfolgt – wie oben gezeigt –im Wesentlichen <strong>in</strong> den ersten<br />

drei Schritten. Zur Erzielung e<strong>in</strong>er erfassbaren und nachvollziehbaren Datendarstellung<br />

werden Elemente der sozialwissenschaftlich-hermeneutischen Paraphrasierung und der<br />

psychoanalytischen Text<strong>in</strong>terpretation mit verwendet.<br />

Die Durchführung dieser Auswertungsschritte erfordert die Diskussion mehrerer an der<br />

Forschung beteiligte Mitarbeiter, wie es gerade bei der sozialwissenschaftlichhermeneutischen<br />

Paraphrasierung angestrebt wird. Durch e<strong>in</strong> gegenseitiges H<strong>in</strong>terfragen<br />

lassen sich subjektive Perspektiven der Probanden im Auswertungsprozedere berücksichtigen.

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