Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

76 6 Forschungsmethodischer Ansatz
6 FORSCHUNGSMETHODISCHER ANSATZ
Folgendes Kapitel stellt den forschungsmethodischen Ansatz, also den Untersuchungsplan für
vorliegende Arbeit dar, wobei dieser im Wesentlichen die geplante Fallanalyse aufgreift.
Kapitel 6.1 stellt dazu den methodologischen Hintergrund dar, wobei die qualitative
Sozialforschung im Hinblick auf eine Fallstudie betrachtet wird. Kapitel 6.2 befasst sich mit
der theoretischen Betrachtung der Untersuchungsdurchführung. Darauf folgend stellt Kapitel
6.3 die dieser Arbeit zugrunde liegenden Gütekriterien qualitativer Sozialforschung vor.
Kapitel 6.4 fasst noch einmal wesentliche Aspekte des forschungsmethodischen Ansatzes
zusammen.
6.1 Methodologischer Hintergrund:
Die qualitative Sozialforschung im Hinblick auf eine
Fallstudie
Der Einsatz neuer Unterrichtskonzepte für bestmögliche Ausbildungsbedingungen erfordert
umfassende Evaluationsmaßnahmen. Der bereits erwähnte Modellversuch ‚Fächerübergreifender
Unterricht in der Berufsschule (FügrU)’ hat dies vor ca. 10 Jahren auf unterschiedlichsten
Ebenen geleistet. Eine wichtige Forschungsmethode dabei war u. a. die präzise
Verlaufsdarstellung des untersuchten Unterrichts mittels Videoaufnahmen, um den untersuchten
Unterricht inhaltlich nachzuzeichnen, aber auch dessen Ablauf festzuhalten. Zum
Modellversuch siehe Kapitel 2.
Der Forschungsansatz der hier zugrunde liegenden Arbeit soll ein weiteres Verfahren zum
Einsatz bringen, um einen Unterrichtsverlauf, inhaltlich und methodisch ähnlich jenen im
Modellversuch, von anderer Seite zu beleuchten. So wird die Priorität der Untersuchung auf
Einschätzungen seitens der Schüler gelegt; eine partielle Verlaufsuntersuchung soll aber
trotzdem die nötige Grundlage bilden, um eine umfassende Analyse des Forschungsfeldes
sicherzustellen.
Eine Beurteilung bzw. Bewertung des untersuchten Unterrichts anhand von Schülereinschätzungen
beabsichtigt, den Unterricht nicht – wie bei Videoaufnahmen– von ‚außen’ zu
betrachten, sondern ein ‚inneres’ Bild des Unterrichts durch die subjektiven Einschätzungen
der Schüler zu ermitteln. Die Untersuchung stellt also darauf ab, ein dezidiertes Bild der
Probanden über den erfahrenen Unterricht und so eine ‚Innenperspektive’ desselben zu
erhalten. Der Begriff ‚Innenperspektive’ versteht sich hier als Pendant zu einer ‚Außenperspektive’,
d. h. zu einer Beleuchtung eines handlungsorientierten Unterrichts aus Sicht nur
mittelbar Beteiligter, wie z. B. jeweilige Untersuchungen begleitende Forscher. Im Gegensatz
zu diesen Arbeiten wird der Schüler bei vorliegender Untersuchung als Experte verstanden,
dessen Sichtweise helfen soll, Hinweise für künftige konstruktivistisch ausgelegte Unterrichtsvorhaben
zu erarbeiten. Die Aufnahme dieser Innenperspektive soll als Fallanalyse im
Rahmen einer qualitativen Sozialforschung durchgeführt werden.
Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Fragebereiche nach einer Innenperspektive einer
handlungsorientierten Lehr-Lern-Umgebung fordern tendenziell qualitative Datenerhebungs-
und Auswertungsmodi. Begründen lässt sich dies mit dem veränderten Forschungszugang.