Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

7 Untersuchungsverfahren zur Darstellung von Schüleraussagen 159
1. Adressatenanalyse:
Hier werden alle ‚harten’ Daten eines Schülers festgehalten, einschließlich seiner
im untersuchten Unterricht erzielten Noten.
2. Gruppenbefragung – Gesamtinterview:
Dieses Dokument zeigt den chronologischen Befragungsverlauf auf und verdeutlicht,
inwieweit die einzelnen Aussagen der an der Kollektivbefragung beteiligten
Personen bei der Auswertung zu berücksichtigen sind. Mit Hilfe so genannter Eliminierungsregeln
kann der Ausschluss von Aussagen nachvollzogen werden.
3. Gruppenbefragung – Paraphrasen:
Die Darstellung gibt die für die Beurteilung des entsprechenden Probanden wesentliche
paraphrasierte Form der Aussagen der Kollektivbefragung wieder, wobei
bereits eine erste Einordnung der Textstellen vorgenommen wird.
4. Einzelbefragung – Interview
Entsprechend dem unter Punkt 2 genannten Dokument werden die im Einzelinterview
aufgenommenen Aussagen von Proband und Interviewer dargelegt. Auch
hier kann mit Hilfe der Eliminierungsregeln ein etwaiger Ausschluss von Aussagen
verfolgt werden.
5. Einzelbefragung – Paraphrasen:
Dieses Dokument stellt den paraphrasierten Interviewtext der Einzelbefragung
dar. Entsprechend der ‚Gruppenbefragung’ (vgl. Punkt 3) werden die Umschreibungen
mit Hilfe eines Kategoriensystems kodiert.
6. Zusammenschau:
Die Zusammenschau liefert einen Gesamteindruck der paraphrasierten und kodierten
Rohdaten. Sowohl Kollektivbefragung als auch Einzelbefragung fließen in
diese Darstellung mit ein, wobei die bisher erfolgte Kodierung übernommen wird.
Ein weiteres Kategoriensystem – die Subkategorien – gliedert das Material weiter
auf und erlaubt damit einen detaillierten Überblick über die ursprünglichen Daten.
Somit liegt für jeden der 24 Probanden eine Falldarstellung vor, die die Verarbeitung der
Rohdaten bis zu deren Enddarstellung aufzeigt. Die ursprünglich vorliegenden 200 Seiten
DIN A 4 der chronologisch aufgenommenen Transkripte konnten so auf ca. 100 Seiten
reduziert werden, wobei die Aussagen nun thematisch geordnet und auf den einzelnen Schüler
bezogen sind. Zur Beurteilung der Schüleraussagen wird jeweils nur das Endergebnis der
bisherigen Auswertung herangezogen, nämlich die Zusammenschau der paraphrasierten
Textstellen. Für weitere Ausführungen sei auf die Kapitel 8 und 9 verwiesen.
Kapitel 7 schließt mit einer Methodenreflexion ab, die einerseits anhand der in Kapitel 6.3
theoretisierten Gütekriterien die Methoden der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung
beleuchtet und andererseits tatsächlich aufgetretene Probleme näher spezifiziert. Dabei wird
das qualitative Forschungsparadigma betrachtet und dessen Zuschnitt auf das explizite
Forschungsfeld hinterfragt.