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Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

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276 10 Übergreifende Beurteilung<br />

Lehrkraft e<strong>in</strong>er ausgeklügelten Organisation und Ausgestaltung vorhersehbarer <strong>Lernprozesse</strong>,<br />

um den unterschiedlichen Voraussetzungen der e<strong>in</strong>zelnen Schüler gerecht zu werden.<br />

Grundsätzlich ist dann mit Anfangsschwierigkeiten zu rechnen, wenn der Pädagoge die zu<br />

betreuende Klasse noch nicht kennt und er die Aufgaben lediglich auf Adressatenanalysen<br />

basierend ausarbeiten muss. Primär muss die Lehrkraft dann auf ihre bisherigen Erfahrungen<br />

vertrauen, um die oben beschriebene Grobplanung vorab durchführen zu können. Darauf<br />

abgestimmt und mit Blick auf den Lehrplan wird sich so die Richtung der komplexen<br />

Aufgabenstellung herauskristallisieren. Im Laufe der <strong>Unterricht</strong>sstrecke können dann immer<br />

mehr an dem <strong>Unterricht</strong>sfeld ausgerichtete Aspekte <strong>in</strong> die weitere Planung (Fe<strong>in</strong>planung) mit<br />

e<strong>in</strong>fließen. Auch die Aufgabenstellung selbst ist also im Rahmen e<strong>in</strong>es iterativen Prozesses,<br />

der bis zur letzten Stunde Neuerungen br<strong>in</strong>gen kann, zu verfe<strong>in</strong>ern und an die Lehr-Lern-<br />

Umgebung anzupassen.<br />

Für e<strong>in</strong> Kennenlernen der Klasse empfehlen sich e<strong>in</strong>fachere Aufgaben, die <strong>in</strong>sbesondere<br />

Grundlagenwissen aufdecken sollen. Bereits nach kurzer Zeit lässt sich so e<strong>in</strong>e erste<br />

E<strong>in</strong>ordnung der Schüler vornehmen. Vorzugsweise s<strong>in</strong>d die Aufgaben verstärkt mit obligatorischen<br />

Fachgesprächen zwischen Lehrkraft und Schüler angereichert, um e<strong>in</strong>e Beurteilung<br />

der Schüler zu erleichtern. Die Gespräche dienen allerd<strong>in</strong>gs auch dazu, den Schülern e<strong>in</strong> Bild<br />

der Lehrkraft zu vermitteln. Das Fachgespräch bietet aufgrund der sehr persönlichen<br />

Gesprächsebene die Möglichkeit, den Kontakt zwischen Schüler und Lehrer zu <strong>in</strong>tensivieren<br />

und aufzubauen. Damit können sich die Beteiligten mit dem jeweiligen Gegenüber vertieft<br />

ause<strong>in</strong>andersetzen, so dass e<strong>in</strong>e weitere Zusammenarbeit optimiert durchführbar ist.<br />

In e<strong>in</strong>er fortgeschritteneren Phase der <strong>Unterricht</strong>sstrecke und bei e<strong>in</strong>er feststehenden<br />

Gruppenaufteilung (vgl. dazu das nachfolgende Kapitel) lassen sich die Aufgaben <strong>in</strong>dividueller<br />

gestalten. Um den Planungsaufwand <strong>in</strong> vernünftigem Rahmen zu halten, können <strong>in</strong>sbesondere<br />

Fachgespräche als weiterführendes Angebot für leistungsstarke Schüler <strong>in</strong> Erwägung<br />

gezogen werden. Diese sollten beispielsweise e<strong>in</strong>e neue Herausforderung für die Schüler<br />

bieten. Gerade leistungsstarke Schüler sollten nur zur Diskussion angeregt und daraus<br />

resultierenden Ergebnisse zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt e<strong>in</strong>gefordert werden. Für leistungsschwächere<br />

Schüler könnten zusätzliche Fachgespräche mit der Lehrkraft dazu genutzt<br />

werden, Grundkenntnisse zu vertiefen und Probleme zu klären. Hier wird der Pädagoge<br />

vermutlich mehr Zeit aufwenden müssen, um leistungsschwache Schüler entsprechend zu<br />

unterstützen (vgl. Kapitel 10.1.3 Beratende Lehrerrolle).<br />

Die komplex aufgebaute, realitätsnahe Biegevorrichtung (vgl. Kapitel 5, Übersicht 5-4) wird<br />

von den meisten Schülern wohlwollend angenommen, da sie hier die Chance sehen,<br />

erworbene Kenntnisse <strong>in</strong> die ‚wahre’ Praxis e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Insofern werden auch die<br />

praktischen Anteile <strong>in</strong> den Abschlusstests positiv bewertet. Das Gesamtheitliche, e<strong>in</strong>e an die<br />

Alltagswelt angepasste Aufgabenstellung ist für die Schüler höchst motivierend, da sie hier<br />

den Bezug zur Praxis deutlich erkennen können. Die Beobachtungen von Riedl (1998, S.<br />

259), dass sich Lernende <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>handlungsorientierten</strong> <strong>Unterricht</strong> stark f<strong>in</strong>al ausrichten<br />

würden und von Tenberg (1997, S. 223) und Vögele (2003, S. 231 f.), dass das Interesse der<br />

Schüler vorwiegend auf reale <strong>Unterricht</strong>sgegenstände bezogen sei, kann aufgrund der hier<br />

beschriebenen Untersuchung nicht grundsätzlich bestätigt werden. E<strong>in</strong>e diesbezügliche<br />

Tendenz lässt sich sicherlich feststellen, aber die Aussagen der Schüler und e<strong>in</strong> entsprechend<br />

konformes Verhalten lassen <strong>in</strong> vielen Fällen darauf schließen, dass die Schüler das Bearbeitete<br />

auch verstehen wollen, um es im weiteren Verlauf der Lernstrecke <strong>in</strong> optimierter Form<br />

anwenden zu können. Insofern beschweren sich Schüler, wenn ke<strong>in</strong>e Gelegenheit dazu<br />

bestand, H<strong>in</strong>tergründe und Grundlagen ausreichend zu bearbeiten (beispielsweise weil sie der

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