Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

192 8 Darstellung der Ergebnisse
intensive Fachgespräche mit der Lehrkraft stattfinden. Frontalunterrichtliche Sequenzen
könnte durchaus öfter durchgeführt werden, gerade beim Verkabeln. Wünschenswert wäre
dies z. B. auch beim Umgang mit der Software.
Ausführlichere Angaben in den Leittexten würden zudem das Lernen erleichtern.
Ein erweitertes Literaturangebot und dafür eine reduzierte Lehrerhilfe ist nicht erwünscht.
Das Eingreifen des Lehrers ist nicht immer angenehm, dann aber doch wieder entspannend.
Zu viele Bücher führen leicht zur Verwirrung, so dass der Proband das Eingreifen des Lehrers
hin und wieder schätzt.
Komplexe Aufgabenstellung und Lerngebiet
Im Prinzip kann der Schüler keine wirklichen Probleme nennen, die im Verlauf der Lernstrecke
auftreten. Beispielsweise wird in Lerneinheit 8 nach dem Pneumatikschaltplan gefragt,
die Gruppe zeichnet aber auch den Elektroschaltplan 18 . Dies ist jedoch nicht auf äußere
Einflüsse zurückzuführen (nicht etwa Unverständlichkeit des Leittextes), vielmehr liegt dies
nach Ansicht des Schülers an der ungenauen Arbeitsweise der Gruppe. Schwierigkeiten mit
dem Verkabeln hat der Schüler generell nicht, ihm ist klar, wie man schrittweise arbeitet.
Anfängliche Unsicherheiten bei LE 8 lassen sich dadurch erklären, dass der Lernende auch
noch andere Dinge im Kopf hat. Konkretes kann der Schüler nicht sagen.
Die Biegevorrichtung 8 zeichnet sich nach Meinung des Probanden durch die hohe Praxisnähe
aus und ist damit besser als das Steckbrett.
Kooperatives und kommunikatives Lernen
Der Schüler gibt an, Inhalte ohne eigenes Erarbeiten oder Durchdenken auch abzuschreiben,
dies begründet sich durch die in der Gruppe praktizierte Aufgabenteilung. Aufgrund der guten
Zusammenarbeit unterrichten sich die Schüler auch gegenseitig. Von anderen Gruppen wird
allerdings nichts übernommen, es wird alles selbst erarbeitet. Die Nachbargruppe wird jedoch
laut Aussage des Schülers unterstützt, weil die Mitschüler weiter zurückliegen 19 .
Allerdings zeichnen sich auch Probleme durch die Gruppenzusammensetzung ab. Drei
Personen in einer Gruppe sind nach Ansicht des Auszubildenden zu viel, weil sich ein Schüler
stets zurückzieht und kaum am Arbeitsprozess beteiligt ist. Allerdings betrifft dies immer
einen anderen Lernenden. Fehlt ein Schüler, so ist kaum ein Unterschied zur Arbeit zu dritt
bemerkbar. Nach Meinung des Probanden muss die Gruppe durch die Lehrkraft kontinuierlich
angeregt werden.
Integrative, offene Leistungsfeststellung
Abschlusstest 8 gestaltet sich als schwierig, weil der Schüler die Fragen nicht versteht. Er
kann sich das selbst nicht erklären, im Nachhinein ist ihm jedoch klar, dass es sich hier um
eine Selbsthalteschaltung handelt. Der Proband schätzt die unmittelbare Rücksprache mit der
Lehrkraft, nur so können Defizite überwunden werden.
Ein Praxisteil überfordert den Schüler nicht, im Gegenteil, dies erlaubt, die hinter der Theorie
stehende Praxis besser zu verstehen.
Abschlusstest 9 ist nach Ansicht des Probanden sehr einfach.