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Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

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132 7 Untersuchungsverfahren zur Darstellung von Schüleraussagen<br />

erfolgt, wobei das verme<strong>in</strong>tlich Verstandene durchaus von der Intention des Urhebers<br />

abweichen könnte. Daher wird bei der Wiedergabe der Schüleraussagen im Rahmen dieser<br />

Untersuchung e<strong>in</strong>e vom theoretischen Standpunkt abweichende Methode der Bildung von<br />

Paraphrasen vorgesehen. Die charakteristischen E<strong>in</strong>leitungen e<strong>in</strong>er Paraphrase werden<br />

durchaus beibehalten, <strong>in</strong>sbesondere wenn die Orig<strong>in</strong>alaussagen die Ich- oder Wir-Form<br />

aufweisen, von dem klassischen Paraphrasierungsstil wird dann aber abgewichen, wenn e<strong>in</strong>e<br />

direkte Rede oder zum<strong>in</strong>dest Bestandteile davon unmittelbar <strong>in</strong> die Umschreibung aufgenommen<br />

werden können. Die E<strong>in</strong>leitungsformeln werden oftmals auch dann vermieden, wenn<br />

ohne deren Verwendung e<strong>in</strong>e verständliche, ggf. sogar verkürzte Paraphrasierung möglich ist.<br />

Die Umschreibung mit eigenen Worten steht nicht im Vordergrund. Ziel der Paraphrasierung<br />

ist es, e<strong>in</strong>e Zusammenfassung und Reduktion des ursprünglichen Textes zu erreichen, wobei<br />

der Wortlaut der Schüler so weit als möglich beizubehalten ist. E<strong>in</strong> Beispiel mag dies<br />

verdeutlichen. Aus folgendem Transkript wird die Paraphrasierung des Schülers P h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Art der Formulierung nachvollzogen.<br />

I: (Die Schüler wirken beim H<strong>in</strong>zukommen etwas erschrocken). „Nichts schlimmes, es<br />

geht nicht um Inhalte. Erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> kurzer Rückblick. Ihr seid ganz neu <strong>in</strong> die Pneumatik<br />

e<strong>in</strong>gestiegen. Wie war das für euch, wie beurteilt ihr diesen <strong>Unterricht</strong>?“<br />

P: „Im Vergleich zum letzten Jahr, da hatten wir mit Pneumatik ziemlich wenig am Hut<br />

gehabt, da war nichts mit Computer und ke<strong>in</strong>e Leittexte. Das war dann schon <strong>in</strong>teressant<br />

und überraschend günstig für uns.“<br />

B: „Wir haben halt viel nachlernen müssen.“<br />

I: „Aber das hat ja schon ganz gut funktioniert.“<br />

B: Schauen wir mal, was rauskommt (schmunzelnd).<br />

P: Der <strong>Unterricht</strong> ist halt e<strong>in</strong>e neue Erfahrung für uns, zum Aufholen ist das bestimmt<br />

nicht schlecht.<br />

Die Paraphrasierung für Schüler P kann dann wie folgt aussehen:<br />

Der Schüler hält den <strong>Unterricht</strong> mit Computer und Leittexten für <strong>in</strong>teressant und überraschend<br />

günstig, Pneumatik und <strong>Unterricht</strong> dieser Art hatte er im letzten Jahr nicht. Das<br />

Konzept eignet sich zum Nachholen versäumter Inhalte.<br />

Beispielsweise wird der Wortlaut ‚<strong>in</strong>teressant und überraschend günstig’ beibehalten,<br />

während der Begriff ‚<strong>Unterricht</strong>’ im zweiten Teil der Orig<strong>in</strong>alaussage durch die Umschreibung<br />

‚Konzept’ ersetzt wird. Dies erleichtert die Lesbarkeit des Materials, ohne dass Inhalte<br />

verloren gehen. Der zweite Satz wird ohne die klassische Paraphrasene<strong>in</strong>leitung umschrieben,<br />

auf die Formulierung ‚der Schüler hält das Konzept zum Nachholen versäumter Inhalte für<br />

geeignet’ wird ebenfalls zu Gunsten e<strong>in</strong>er besseren Lesbarkeit verzichtet. Der zusätzliche<br />

Ballast würde außerdem e<strong>in</strong>er Reduktion des Datenmaterials entgegenstehen. Trotzdem s<strong>in</strong>d<br />

diese Formulierungen nicht gänzlich zu streichen, damit der Leser immer wieder daran<br />

er<strong>in</strong>nert wird, dass es sich hier tatsächlich um Aussagen der Testpersonen handelt. Generell<br />

sei darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass bei der Umschreibung der Rohdaten bewusst e<strong>in</strong>ige umgangssprachliche<br />

Elemente beibehalten werden, weil gerade diese Informationen tragen, die durch<br />

e<strong>in</strong>e Wiedergabe <strong>in</strong> re<strong>in</strong>er Hochsprache verloren g<strong>in</strong>gen.<br />

Die verwendete Zeitform zur Abbildung der Paraphrasen ist grundsätzlich das Präsens, auch<br />

wenn der Proband e<strong>in</strong>e Vergangenheitsform benutzt. Das folgende Beispiel zeigt pr<strong>in</strong>zipielle<br />

Möglichkeiten der Paraphrasierung mit Hilfe unterschiedlicher Tempora auf. Befragungsge-

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