Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

8 Darstellung der Ergebnisse 201
jegliche Vorkenntnis sehr schnell demotiviert ist, die Arbeit einstellt oder gedankenlos
etwaige Aufträge durchführt. Die Gruppe zieht die Lehrkraft, so der Schüler, deshalb nicht
häufiger hinzu, weil diese meist bei anderen Gruppen verweilt oder sogar eine Antwort
schuldig bleibt und auf das Informationsmaterial 6 verweist.
Auftretende Schwierigkeiten sind laut Aussage des Schülers in aller Regel motivationsbedingt,
es fehlt der Gruppe insbesondere anfänglich der Willen, sich die Aufgaben selbst zu
erarbeiten.
Die Frontalphase 7 wird von dem Lernenden positiv eingeschätzt, da man somit die Thematik
erlernen oder dies aber als Wiederholung nutzen kann. Der Schüler spricht sich dafür aus,
neue Themen mit Hilfe des Lehrers einzuführen. Unwesentlich dagegen erscheint es, ob an
einer von der Lehrkraft gegebenen Erklärung alle Schüler oder nur Gruppen zugegen sind.
Selbststeuerung und Freiheitsgrade / Beratende Lehrerrolle
Widersprüchliche Argumente des Probanden beleuchten den erlebten Unterricht weiter.
Es spielt beispielsweise keine Rolle, ob die einzelnen Arbeitsblätter 5 durch die Lehrkraft
vorab erläutert werden oder nicht. Bei schwierigen Aufgaben wäre es nach Meinung des
Schülers aber bestimmt hilfreich.
Ein erweitertes Literaturangebot und eine dafür reduzierte Lehrerhilfe ist nach Ansicht des
Lernenden nicht möglich, da sonst niemand mehr arbeiten würde. Ansonsten wäre ein
größeres Angebot an Informationsmaterial 6 aber durchaus erstrebenswert, weil eine verringerte
Lehrerpräsenz weniger Stress bedeuten würde. Der Schüler wäre bereit, sich dann
tatsächlich Inhalte aus vorhandenen Informationsmaterialien zu erarbeiten, solange diese nicht
zu schwer sind.
Komplexe Aufgabenstellung und Lerngebiet
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten sieht der Schüler keine weiteren Probleme bei Durchlaufen
der Lernstrecke. So ist beispielsweise die Selbsthalteschaltung 25 als schwieriges Thema
einzustufen, allerdings treten etwaige Probleme aufgrund der überbetrieblichen Schulung gar
nicht erst auf.
Dem Schüler ist es gleichgültig, ob er an der Biegevorrichtung 8 oder am Steckbrett arbeiten
muss. Er bestätigt aber die Aussage seines Mitschülers, dass man an der Vorrichtung
Zusammenhänge besser erkennt.
Kooperatives und kommunikatives Lernen
Prinzipiell befürwortet der Schüler die Möglichkeit, sich seinen Gruppenpartner selbst
aussuchen zu können. Etwaige Änderungen in der Zusammensetzung – insbesondere wenn
dies nur wenige Male geschieht – stellen sich für den Probanden unproblematisch dar.
Die Gruppe praktiziert Arbeitsteilung, so dass der Partner des Öfteren Erklärungen liefert. Für
den Probanden spielt es keine Rolle, ob diese Erklärungen vom Partner oder der Lehrkraft
abgegeben werden. Gruppenübergreifend gibt der Proband keinerlei Hilfestellung.