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Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

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10 Übergreifende Beurteilung 277<br />

Me<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d, die Lehrkraft hätte nicht genügend Zeit für die Gruppe aufgewendet).<br />

Bemerkenswert ist, dass diese Art der Beschwerden auch dann angesprochen werden, wenn<br />

die geforderte Aufgabe bereits gelöst wurde. E<strong>in</strong>ige Probanden erkennen bereits nach<br />

geraumer Zeit die Vorteile e<strong>in</strong>er Durchdr<strong>in</strong>gung theoretischer Sachverhalte und bestehen im<br />

Verlauf der Lernstrecke auf die Bearbeitung aller Teilaufgaben, auch wenn diese zum<br />

Beenden der Lerne<strong>in</strong>heit nicht unbed<strong>in</strong>gt erforderlich wären oder bereits von den Gruppenpartnern<br />

gelöst wurden. In e<strong>in</strong>em Falle wird sogar e<strong>in</strong> Gruppenwechsel seitens e<strong>in</strong>es<br />

Probanden angestrebt, weil die eigene Gruppe nach Me<strong>in</strong>ung des Probanden e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Aufgabenbearbeitung nicht zulässt.<br />

Nickolaus, Riedl und Schelten (2005, S. 516) sprechen von e<strong>in</strong>er „Gefahr e<strong>in</strong>er f<strong>in</strong>alen<br />

Orientierung im <strong>Unterricht</strong> und e<strong>in</strong>er damit e<strong>in</strong>hergehenden Vernachlässigung von Grundlagenwissen<br />

und Begründungszusammenhängen“. Riedl (1998, S. 234 f., vgl. auch Kapitel 2)<br />

ist sogar der Auffassung, dass Defizite <strong>in</strong> der Wissensanwendung bestünden. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Befragung der Probanden <strong>in</strong> dem hier untersuchten <strong>Unterricht</strong> zeigt eher, dass die Schüler<br />

sehr wohl an Grundlagenwissen und Begründungszusammenhängen <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d und das<br />

e<strong>in</strong>mal erworbene Wissen <strong>in</strong> der Regel zweckmäßig anwenden. Werden die Möglichkeiten<br />

zum Wissenserwerb gerade im Bereich des Grundlagenwissens nur unzureichend angeboten<br />

oder gar unterbunden, so zeigt sich e<strong>in</strong>e massive Unzufriedenheit der Schüler, die sie während<br />

der Befragungen auch deutlich ansprechen. Es muss angenommen werden, dass Schüler dann<br />

eher e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>ale Orientierung anstreben, wenn sich im Rahmen e<strong>in</strong>er kurzen Lernstrecke<br />

(beispielsweise während e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>wöchigen konzentrierten <strong>Unterricht</strong>s) ke<strong>in</strong>e Gelegenheiten<br />

bieten, Inhalte <strong>in</strong> all ihren Facetten zu erfassen. Im Falle e<strong>in</strong>er längerfristig ausgelegten<br />

Lernstrecke, die auch im Rahmen der e<strong>in</strong>zelnen <strong>Unterricht</strong>stage mehrere Stunden umfasst,<br />

s<strong>in</strong>d die Lernenden sehr an der Gesamtheitlichkeit und an der Komplexität der Aufgabenstellung<br />

<strong>in</strong>teressiert. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Schüler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e für sie geeignete<br />

Lehr-Lern-Umgebung e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d (vgl. hier die Ausführungen zu den anderen<br />

Bestimmungsgrößen). Hier bestätigen sich auch Riedls Ergebnisse, der feststellt, dass sich die<br />

zeitlich langfristige Bearbeitung der Steuerungstechnik positiv darstellt (vgl. Kapitel 2 und<br />

Riedl 1998, S. 239) Damit ließe sich auch erklären, warum manche Schüler e<strong>in</strong>en während<br />

des untersuchten <strong>Unterricht</strong>s durchlaufene überbetriebliche Maßnahme zur Steuerungstechnik<br />

favorisieren. Der massiv konzentrierte <strong>Unterricht</strong> ermöglicht auf e<strong>in</strong>fache Weise e<strong>in</strong>en<br />

schnellen Wissenserwerb h<strong>in</strong>sichtlich re<strong>in</strong>en Fachwissens. Dies ersche<strong>in</strong>t für die Probanden <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er ersten Beurteilung sehr positiv, <strong>in</strong>sbesondere dann, wenn sie den überbetrieblichen<br />

<strong>Unterricht</strong> mit der langfristig ausgelegten Lernphase an der Berufsschule vergleichen.<br />

Trotzdem nutzen auch diese Schüler an der Berufsschule die Möglichkeit, ihre Lösungsstrategien<br />

weiter zu verfe<strong>in</strong>ern und auszubauen. So merken die Schüler beispielsweise an, den<br />

Aufbau e<strong>in</strong>er Schaltung auf zwei verschiedene Weisen durchgeführt zu haben, um die<br />

unterschiedlichen Lösungswege vergleichen zu können. Dies verdeutlicht das Interesse an der<br />

Weiterentwicklung beispielsweise der Methodenkompetenz.<br />

10.1.5 Kooperatives und kommunikatives Lernen<br />

Die Gruppene<strong>in</strong>teilung der Schüler stellt e<strong>in</strong> immer wieder diskutiertes Problem bei Untersuchungen<br />

zur Ausgestaltung handlungsorientierter <strong>Unterricht</strong>skonzepte dar. Bisher hat sich<br />

eher die Tendenz gezeigt, leistungshomogene Gruppen zusammenzustellen (vorzugsweise<br />

durch die Schüler selbst festgelegt), da sich leistungsstarke Schüler sonst <strong>in</strong> ihrem Fortkom-

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