29.10.2013 Aufrufe

Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4 Theoretische Grundlagen 41<br />

tungsaufwandes e<strong>in</strong>es handlungsorientiert organisierten <strong>Unterricht</strong>s ist im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Perspektiven, die Handlungsorientierung bietet, zu begegnen. E<strong>in</strong> erhöhter Aufwand ist nur<br />

dann anzunehmen, wenn der Pädagoge das Potential nicht erkennt bzw. nicht für sich nutzt,<br />

wenn er an Veraltetem so sehr fest hält, dass er positive neue Aspekte übersieht. Gerade die<br />

Handlungsorientierung erlaubt es dem Pädagogen nämlich, den <strong>Unterricht</strong> so zu gestalten, wie<br />

es se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen aber auch formalen Lehrvoraussetzungen und den <strong>in</strong>dividuellen<br />

Lernvoraussetzungen se<strong>in</strong>er Schüler entgegenkommt. Dies deutet auf e<strong>in</strong>e Erleichterung<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Planungsaufwandes, nicht auf dessen Ansteigen h<strong>in</strong>. Das heißt letztendlich,<br />

dass e<strong>in</strong> höherer Planungsaufwand e<strong>in</strong>e Entlastung bei der Durchführung des <strong>Unterricht</strong>s mit<br />

sich br<strong>in</strong>gt.<br />

4.4.4 Begründungsansätze für e<strong>in</strong> handlungsorientiertes Lernen<br />

Riedl (1998, S. 32 ff.) und Riedl, Schelten (2005, S. 12 ff.) beschreiben drei wesentliche<br />

Aspekte, die e<strong>in</strong> handlungsorientiertes Lernen begründen. Dabei ist anzumerken, dass diese<br />

Aspekte nur e<strong>in</strong>en Ausschnitt möglicher Begründungsansätze wiedergeben und ke<strong>in</strong>esfalls<br />

den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Nachfolgend werden die Ansätze zusammengefasst<br />

dargestellt. E<strong>in</strong>e umfassende Diskussion der genannten Aspekte ist Riedl bzw. der dort<br />

genannten Primärliteratur zu entnehmen.<br />

Technische und produktive Veränderungen<br />

Seit den 80er Jahren ist e<strong>in</strong> technischer Wandel zu verzeichnen, der mit früheren Entwicklungen<br />

nicht vergleichbar ist. Die immer schneller fortschreitende Technik, <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Anwendung e<strong>in</strong>er hoch komplexen Mikroelektronik und Kommunikations- und Informationstechnologie<br />

verlangt nach neuen Qualifizierungskonzepten, die den Arbeitstätigen das Schritt<br />

halten mit dem technischen Wandel ermöglichen. „Das mit e<strong>in</strong>er Arbeitshandlung verbundene<br />

Erfolgserlebnis verlagert sich vom konkreten, mit den Händen erfahrbaren Bereich auf e<strong>in</strong>e<br />

nur abstrakt erfahrbare Ebene. Die Arbeitsanforderungen liegen zunehmend im kognitiven<br />

Bereich“ (Riedl 1998, S. 32 f.). Bisherige Qualifizierungskonzepte müssen daher reformiert<br />

werden. „Neben dem [bisher praktizierten, d. Verf.] Erfahrungslernen <strong>in</strong> der Arbeitstätigkeit<br />

(‚tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g on the job’) muss e<strong>in</strong>e formelle Qualifizierungsmaßnahme außerhalb der Arbeitstätigkeit<br />

erfolgen (‚tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g off the job’)“ (Schelten 1995, S. 260 und ferner 2005, S. 207 ff.).<br />

Mit den 90er Jahren stellten sich Veränderungen im produktiven Vorgehen e<strong>in</strong>. „Im Zuge von<br />

Produktivitätssteigerungen, Verkürzungen von Durchlauf- und Entwicklungszeiten, Erhöhung<br />

von Produktqualität [lean production, d. Verf.] bahnen sich eher ganzheitliche Fertigungsstrategien<br />

an“, um <strong>in</strong>sbesondere tayloristische Arbeitsorganisationen abzulösen (ebd.). Ganzheitliche<br />

Arbeitsabläufe erfordern auch hier e<strong>in</strong> komplexeres Vorgehen des am Produktionsprozess<br />

beteiligten Menschen. Dieser br<strong>in</strong>gt sich verstärkt <strong>in</strong> den Arbeitsablauf e<strong>in</strong>, da er<br />

ganzheitliche Zusammenhänge erkennen und übergreifend e<strong>in</strong>setzbar se<strong>in</strong> muss. Insofern lässt<br />

sich hier e<strong>in</strong> Rationalisierungspotential aus e<strong>in</strong>er Humanisierung von Arbeitsabläufen<br />

feststellen, weil bereits auf unterster Ebene die vielfältigen Fähigkeiten des E<strong>in</strong>zelnen genutzt<br />

werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!