Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

9 Beurteilung der Ergebnisse 257
erzielen. Bei etwaigen Schwierigkeiten und Defiziten benötigt der Proband durchaus die
Unterstützung der Lehrkraft, um das Ziel nicht zu verlieren.
Bei auftretenden Problemen versucht der Schüler diese auch dann selbst zu lösen, wenn ein
Gespräch mit der Lehrkraft den Lernfortschritt effizienter gestalten würde. Dies liegt wohl in
der eher zurückhaltenden Natur des Schülers. Der Pädagoge ist hier angehalten, den
Lernfortschritt mit zu verfolgen und bei Bedarf von selbst einzugreifen. Für den Probanden ist
es wohl unproblematisch, im Klassenverband zu agieren, trotzdem scheint die gezielte
Auseinandersetzung mit dem Schüler, beispielsweise im Gruppengespräch einen größeren
Erfolg zu bewirken. Nur so lassen sich die individuellen Probleme herauskristallisieren und
beseitigen.
9.2.5 Bewertung und Empfehlung für Schüler 3A/I
Dem Probanden scheint ein handlungsorientiertes Unterrichtskonzept sehr entgegenzukommen,
insbesondere dann, wenn er sich auf die fachliche Kompetenz des Lehrers verlassen
kann. Zum Teil widersprüchliche Aussagen hinsichtlich der Balance Selbststeuerung –
Lehrerinstruktion weisen darauf hin, dass der Schüler grundsätzlich ein selbstgesteuertes
Lernen befürwortet, bei schwierigen Themen allerdings auf die Unterstützung durch den
Pädagogen hofft.
Der Schüler spricht die Problematik des Arbeitens in einer Dreiergruppe an und erklärt, dass
in aller Regel nur jeweils zwei Schüler wirklich am Arbeitsfortgang beteiligt sind. Es lässt
sich über den langen Zeitraum der Unterrichtsstrecke beobachten, dass der hier beschriebene
Proband nicht dazu neigt, sich zurückzuziehen. Vielmehr ist er beständig an der Arbeit
beteiligt und nutzt die Chance des selbstständig verantworteten Wissenserwerbs. Die hohe
Leistungsfähigkeit und das Engagement führen zu einem sehr guten Arbeitserfolg.
Für diesen Probanden würde es sich durchaus anbieten, mit Hilfe weiterführender Aufgaben
einen über das Soll hinausgehenden Lernfortschritt zu bewirken. So könnte beispielsweise
innerhalb der obligatorisch vorgesehenen Fachgespräche weitere Themen angesprochen oder
die vorgesehenen Themen vertieft werden. Eine explizite Aufgabenstellung wäre dann nicht
notwendig, würde aber auch dazu beitragen, das Potential des Schülers weiterzuentwickeln.
9.2.6 Bewertung und Empfehlung für Schüler 3B/I
Für den Schüler ist handlungsorientierter Unterricht sehr gut geeignet, neue Themengebiete
zu erarbeiten. Dies liegt insbesondere daran, dass der Proband ein hohes Maß an Eigenständigkeit
zeigt und sich aufgrund seiner ruhig-überlegenen Art durch eine Lehrkraft schnell
eingeengt fühlt. Insofern spricht sich der Schüler für fast ausschließliche Selbsterarbeitung
aus. Der Auszubildende ist sich sicher, gerade aufgrund seiner Vorbildung und seiner
beruflichen Erfahrung mit seinen Strategien das geforderte Ziel zu erreichen. Dies gelingt
jedoch nicht immer. Hier bedarf es der Lehrerunterstützung, um dem Schüler weitere,
insbesondere sicherere und effizientere Methoden des Wissenserwerbs aufzuzeigen.
Allerdings fällt es dem Schüler schwer, diese Hilfestellung anzunehmen.
Es wäre im Falle dieses Schülers wünschenswert, weiterführende Aufgaben anzubieten.
Dieses Angebot sollte sich allerdings nicht auf die Bereitstellung zusätzlicher Aufgaben