Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

4 Theoretische Grundlagen 27
Dieser selbst füllt im Lernprozess eine eher aktive Position aus. Inwieweit Lehrende und
Lernende ihre Rolle innerhalb einer konstruktivistischen Auffassung wahrnehmen, hängt von
der Ausprägung einer konstruktivistischen Unterrichtsgestaltung ab.
Der konstruktivistische Ansatz soll hier als Gegenpol zu einer kognitivistischen Auffassung
dargestellt werden, in den sich ein handlungsorientiertes Unterrichtskonzept, wie es mit der
hier vorliegenden Arbeit untersucht wird, eingliedern lässt. Konstruktivismus wird hier also
als Überbegriff verstanden, unter den Handlungsorientierung subsumierbar und integrierbar
ist.
Nachfolgend wird kurz – zum Teil reproduktiv nach Reinmann-Rothmeier, Mandl (2001, S.
601 f.) nachgezeichnet, welche historischen Vorbilder die heutige Auffassung von Konstruktivismus
prägen und welche Ansätze das derzeitige Paradigma bestimmen. Übersicht 4-3 zeigt
wesentliche Zusammenhänge nach Reinmann-Rothmeier, Mandl (ebd., S. 621 f.) auf:
Amerikanischer
Pragmatismus
(Dewey 1859-1952)
Anchored Instruction
(CTGV 1997)
Arbeitsschule
( Kerschensteiner
1854-1932)
Historische Vorbilder
Entdeckendes
Lernen
(Bruner 1966)
Neue konstruktivistische Ansätze
Situated Cognition-Bewegung
(Lave 1991, Rogoff 1990, Greeno 1989, Resnick 1987)
Cognitive Flexibility
(Jacobson/Spiro 1992)
Epochenunterricht
(Wagenschein 1973)
Cognitive Apprenticeship
(Collins et al. 1998)
Übersicht 4-2: Vorläufer und Vertreter situierter Lernumgebungen (Reinmann-Rothmeier,
Mandl 2001, S. 623)