Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

268 10 Übergreifende Beurteilung
einmal zusammenfassend dar. Aufbauend auf diesen Hintergrund soll dann herausgearbeitet
werden, inwieweit etwaige anschließende Forschungsarbeiten weitere Defizite abdecken
könnten. Kapitel 10.3 fasst noch einmal wesentliche Aspekte dieses Abschnittes zusammen.
10.1 Übergreifende Beurteilung im Hinblick auf die thematisierten
Bestimmungsgrößen und Folgerungen für einen handlungsorientierten
Unterricht
Wie bereits in früheren Kapiteln aufgezeigt, wird im Folgenden der Terminus ‚Handlungsorientierter
Unterricht’ (der eigentlich keine Bestimmungsgröße darstellt, sondern diese unter
sich subsumiert), als eigene Bezugsgröße verwendet. Damit lassen sich theoretische Aspekte
(allgemeine, den handlungsorientierten Unterricht betreffende Kriterien), die keiner Bestimmungsgröße
zuordenbar sind, ebenfalls in eine Kategorie aufnehmen. Es bleibt zu erwähnen,
dass die Bestimmungsgrößen ‚Handlungssystematisches Vorgehen’ und ‚Innere Differenzierung’
aufgrund ihres für die Schüler hohen Abstraktionsgrades nicht in den Katalog aufgenommen
sind. Eine sinnvolle Thematisierung und eine damit verbundene, für die Probanden
geeignete Frageebene ließ sich in diesem Zusammenhang nicht finden.
Die einzelnen Bestimmungsgrößen werden nachfolgend noch einmal einzeln aufgeführt und
aus der Sicht der bisherigen Ergebnisse (Kapitel 8) und deren Beurteilung (Kapitel 9) erneut,
losgelöst vom Einzelfall, beleuchtet.
10.1.1 Handlungsorientierter Unterricht
Handlungsorientierter Unterricht zeigt sich als probates Mittel, die Fähigkeiten der Schüler
aufzudecken und zu fördern. Die hier untersuchten 24 Probanden können bis auf wenige
Ausnahmen zu guten Leistungen hingeführt werden, wobei sie gleichzeitig ein hohes Maß an
Zufriedenheit erfahren. Die Schüler wirken sehr engagiert und versuchen mit großem
Interesse die an sie gestellten Anforderungen zu bewältigen.
Für die Lehrkraft bieten sich gerade im Rahmen dieses Konzeptes (vgl. Kapitel 5) viele
Möglichkeiten, auch unmotivierte Auszubildende intensiv in das Unterrichtsgeschehen zu
integrieren. Die vielfach zitierte Überforderung einer Lehrkraft sowohl bei der Vorbereitung
als auch bei der Durchführung eines handlungsorientierten Unterrichts lässt sich nach
Umsetzung der Untersuchung nur bedingt bestätigen. Wie sich gezeigt hat, ist die Lehrkraft
durchaus stark gefordert, insbesondere bei großen Schülerzahlen allen Schülern gleichermaßen
gerecht zu werden. Dadurch kann zeitweise der Blick für gerade aktuelle Probleme und
Schwierigkeiten einzelner Schüler bzw. Gruppen verloren gehen. Dies lässt sich aber dadurch
auffangen, dass der Pädagoge mit fortschreitender Unterrichtsstrecke immer tiefer in das
Geschehen eindringt und die Erfahrungen sukzessive in die weitere Vorbereitung einfließen
lassen kann.
Das Hineinfinden der Lehrkraft in die Lehr-Lern-Umgebung scheint ein wesentlicher Punkt
bei der Vorbereitung und Durchführung eines handlungsorientierten Unterrichts zu sein. Die
gesamte Lernstrecke ist immer wieder auf neue Aspekte und Erkenntnisse hin zu durchleuchten,
so dass mit zunehmender Kenntnis des Unterrichtsfeldes (Schüler, Thematik, Umgebungsbedingungen
etc.) der Vorbereitungsaufwand abnimmt. Dies soll jedoch nicht heißen,