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Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

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2 Aktueller Forschungsstand 9<br />

fachsystematischen <strong>Unterricht</strong>se<strong>in</strong>heiten aus. Er präferiert auch dann e<strong>in</strong>e handlungsorientierte<br />

Lernumgebung, wenn hohe Anteile von Zugriffs- und Anwendungswissen zu vermitteln<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Die von Schelten, Riedl, Geiger (2003) bzw. Geiger, Riedl (2004) durchgeführte Untersuchung<br />

‚Lehr-Lern-Prozesse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konstruktivistischen Lernumgebung für Steuerungstechnikunterricht’<br />

soll klären, wie sich unterschiedliche Gestaltungsvarianten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />

<strong>handlungsorientierten</strong> Lernumgebung, <strong>in</strong>sbesondere deren Zusammenwirken, auf den zu<br />

professioneller beruflicher Handlungsfähigkeit führenden Wissenserwerb bei Mechatronikern<br />

auswirkt. „In dem untersuchten <strong>Unterricht</strong> wurden jeweils das zur Verfügung stehende<br />

Selbstlernmaterial sowie das Instruktionsverhalten der Lehrkraft zweifach variiert und<br />

mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert. Die beiden Varianten des Selbstlernmaterials sowie des Instruktionsverhaltens<br />

waren <strong>in</strong> ihrer Ausrichtung jeweils e<strong>in</strong>mal systematikorientiert und <strong>in</strong> der zweiten<br />

Variante beispielorientiert“ (Schelten, Riedl, Geiger 2003, S. 3 und Geiger 2005, z. B. S. 24<br />

f.). Demgemäß ergeben sich hieraus vier Treatments: Sowohl das Selbstlernmaterial als auch<br />

das Instruktionsverhalten der Lehrkraft s<strong>in</strong>d systematikorientiert ausgerichtet (SS), das<br />

Selbstlernmaterial ist systematikorientiert, das Instruktionsverhalten ist dagegen beispielorientiert<br />

ausgerichtet (SB), <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiteren Gestaltungsvariante ist das Selbstlernmaterial<br />

beispielorientiert, das Instruktionsverhalten aber systematikorientiert gestaltet (BS) und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er letzten Variation zielen sowohl das Selbstlernmaterial als auch das Instruktionsverhalten<br />

auf Beispielorientierung ab (BB). Die Untersuchung soll Aussagen bezüglich e<strong>in</strong>er Balance<br />

zwischen der Instruktion der Lehrkraft und e<strong>in</strong>er schülerselbstgesteuerten Wissenskonstruktion<br />

ermöglichen.<br />

Der untersuchte <strong>Unterricht</strong> wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Woche mit acht <strong>Unterricht</strong>sstunden durchgeführt,<br />

wobei für die vier oben beschriebenen Treatments vier Gruppen mit jeweils zehn, elf bzw.<br />

zwölf Schülern zur Verfügung stehen.<br />

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass fast alle Schüler mit Durchlaufen der Lernstrecke<br />

e<strong>in</strong>en hohen Lernerfolg verbuchen können. Nach dem <strong>Unterricht</strong> s<strong>in</strong>d die meisten Schüler <strong>in</strong><br />

der Lage, e<strong>in</strong>e komplexe Transferaufgabe zu lösen. Es zeigt sich, dass die Gestaltungsvarianten<br />

mit dem beispielorientiert ausgerichteten Lernmaterial, bessere Ergebnisse erzielen lassen,<br />

als dies bei den beiden anderen Gruppen der Fall ist. Insofern geben Schelten et al. an, dass<br />

sich ausgearbeitete Lösungsbeispiele <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es leittextgestützten <strong>handlungsorientierten</strong><br />

<strong>Unterricht</strong>s als effektiv bei der „Vermittlung von Lern<strong>in</strong>halten der Wissensdomäne Automatisierungstechnik“<br />

(Schelten, Riedl, Geiger 2003, S. 10) darstellen. Dabei ist aber auf e<strong>in</strong>e<br />

Unterstützung durch die Lehrkraft abzustellen. Vermuten lässt sich e<strong>in</strong>e günstige E<strong>in</strong>flussnahme<br />

auf <strong>Lernprozesse</strong> durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sbesondere bei der Vermittlung von Systemzusammenhängen<br />

e<strong>in</strong>gesetzte Lehrerunterstützung, komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>em situationsflexiblen Vorgehen<br />

<strong>in</strong> Fällen, die den Lehrere<strong>in</strong>satz ungeplant erfordern.<br />

Nickolaus, He<strong>in</strong>zmann, Knöll (2005) suchen <strong>in</strong> ihrer Forschungsarbeit ‚Differenzielle Effekte<br />

von <strong>Unterricht</strong>skonzeptionsformen <strong>in</strong> der gewerblichen Erstausbildung’ bei Elektro<strong>in</strong>stallateuren<br />

nach Unterschieden zwischen systematischem Instruktionsunterricht und e<strong>in</strong>er<br />

selbstgesteuerten Erarbeitungsform. Für die Untersuchung spielen e<strong>in</strong>erseits deklaratives und<br />

prozedurales Wissen, Problemlösefähigkeit und Motivation als abhängige Variablen und<br />

andererseits die Unterscheidung zwischen e<strong>in</strong>er eher direktiven und e<strong>in</strong>er eher <strong>handlungsorientierten</strong><br />

Variante als unabhängige Variablen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Dabei zeigt sich, dass die<br />

eher direktiv unterrichteten Schüler ke<strong>in</strong> ausgeprägteres deklaratives Wissen aufbauen, als das<br />

bei e<strong>in</strong>em <strong>handlungsorientierten</strong> <strong>Unterricht</strong> durchlaufenden Lernenden der Fall wäre.<br />

Nickolaus et al. stellen allerd<strong>in</strong>gs fest, dass die direktiv unterrichteten Klassen im weiteren

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