Lernprozesse in einem handlungsorientierten beruflichen Unterricht ...

8 Darstellung der Ergebnisse 215
Selbststeuerung und Freiheitsgrade
Der Proband spricht sich für selbstgesteuertes Lernen aus und stellt fest, dass er mehr arbeiten
muss als dies in traditionellem Unterricht der Fall wäre. Ihm kommt dies und insbesondere
der Praxisbezug sehr entgegen. Insbesondere möchte der Proband generell nicht verstärkt
durch die Lehrkraft unterstützt werden.
Beim Selbsterarbeiten ist die Lernwirksamkeit nach Ansicht des Schülers größer als in
traditionellem Unterricht, weil man das Selbsterarbeitete auch gleich schriftlich fixiert. Seines
Erachtens zeigt sich gerade dann ein schnellerer Lernverlauf, wenn Inhalte nicht nur vom
Lehrer dargelegt werden, sondern eigenes Tun gefordert wird.
Die einzelnen Arbeitsblätter 5 bedürfen keiner gesonderten Erläuterung vorab durch die
Lehrkraft. Für den Schüler ist es ausreichend, bei Bedarf Fragen stellen zu können.
Das Wissenskontrollblatt ist nach Ansicht des Lernenden unnötig, weil es lediglich auf
etwaige vergessene Aufgaben hinweist, der Schüler aber kontinuierlich alle Aufgaben
bearbeitet. Trotzdem ist diese Art von Kontrolle für ihn in Ordnung.
Nach Aussage des Lernenden werden die BIBB-Hefte kaum verwendet, bestenfalls zur
näheren Bestimmung von Bauteilen.
Beratende Lehrerrolle
Mit der Situation, dass der Lehrer bei dieser Unterrichtsform nicht im Mittelpunkt steht,
kommt der Schüler gut zurecht. Er fühlt sich dann nicht beobachtet. Die ständige Präsenz des
Lehrers, d. h. die klassische Aufgabenverteilung eines traditionellen Unterrichts ist nach
Ansicht des Schülers dafür verantwortlich, dass sich Schüler unwohl fühlen oder gelangweilt
sind.
Der Lernende spricht sich äußerst positiv für den den Unterricht begleitenden Lehrer aus, weil
dieser jederzeit bei Fragen zur Verfügung steht. Bemerkenswert ist die freundliche, motivierende
Art des Pädagogen, der gemeinsam mit den Schülern die Ziele festlegt und alle Fragen
ausreichend beantwortet. Trotzdem schreitet der Lehrer bei unpassendem Verhalten der
Schüler ein, so wie dies nach Erzählungen des Lernenden bei ihm der Fall war.
Zu Beginn eines neuen Unterrichtstages wieder in die Thematik zu finden ist für den
Auszubildenden problematisch. Er ist der Ansicht, dies ggf. bewerkstelligen zu können,
trotzdem bevorzugt er hier die Lehrerunterstützung. Dabei ist es ideal, dass sich der Lehrer
den jeweiligen Arbeitsstand der einzelnen Gruppen notiert.
Die Bearbeitung des Wissenskontrollblattes mit Hilfe des Lehrers wäre äußerst hilfreich,
wenn vermutlich auch zu zeitaufwändig. Geeignet wäre nach dem Standpunkt des Schülers
auch eine vor dem Test stattfindende Befragung durch die Lehrkraft, um alle Inhalte zu
wiederholen.
Frontalphasen 7 wären nach Meinung des Lernenden bei größeren Themengebieten sinnvoll, z.
B. bei einem Weg-Schritt-Diagramm 2 . Auch zu Beginn der gesamten Unterrichtsstrecke bzw.
zu Beginn neuer Lerneinheiten wären einführende Erläuterungen zur Thematik empfehlenswert.
Beispielsweise sollte vorab erklärt werden, wie Zylinder und Ventile funktionieren.
Nach Ansicht des Schülers muss der Grundstein durch den Lehrer gelegt werden, wie dies bei
einem früheren Lehrer der Fall war. Der Schüler wäre aber auch mit weiteren Erläuterungen
innerhalb des Gruppenverbandes zufrieden, wie dies der Lehrer bei schwierigen Themen, z.
B. im Rahmen der Selbsthalteschaltung 25 , angeboten hat.