Kämpfer
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dass die Verlockung groß ist, die Motivation des<br />
SC aus negativen Ereignissen herzuleiten. Beim<br />
Rollenspielen ist davor aber Vorsicht geboten!<br />
SCs, die vor ihrer Vergangenheit fliehen, schrecklichen<br />
Erinnerungen davonlaufen, sich für etwas<br />
rächen wollen o.ä. schleppen manchmal „seelischen<br />
Ballast“ mit, der immer schwerer wird und<br />
sie irgendwann zu Boden zieht. Anders als in den<br />
meisten Büchern und Filmen ist für die innere<br />
Entwicklung eines Rollenspiel-SC nicht unbedingt<br />
ein Happy End vorprogrammiert, daher sei<br />
jedem Spieler geraten, seinem SC auch ein positives<br />
auslösendes Moment mit auf den Weg zu geben,<br />
z.B. dadurch, dass er beim Tag des Schwertes<br />
von einem Geweihten als großer <strong>Kämpfer</strong> erkannt<br />
wurde, oder dass er beim Kräutersuchen eine<br />
wichtige Person verletzt im Wald fand und ihr<br />
das Leben rettete. Beispiele für negative Herleitungen<br />
zu finden ist zugegebenermaßen leichter:<br />
Der SC zieht aus, um den Mord an seiner Liebsten<br />
zu vergessen, oder der SC zieht aus, um allen<br />
zu beweisen, dass er nicht der feige Dummkopf<br />
ist, für den sie ihn halten, oder der SC zieht aus,<br />
um Verbrechen, die er in seiner Jugend beging,<br />
wiedergutzumachen, oder der SC zieht aus, weil<br />
zufällig alle Familienmitglieder von einem Oger<br />
erschlagen wurden und er daher nicht weiß, was<br />
er sonst machen soll...<br />
Die hohe Schule der Motivation von Spielercharakteren<br />
geht einen Schritt weiter und versucht,<br />
unter allen SCs in der Gruppe eine gemeinsame<br />
Motivation zu finden. Das ist möglich, wenn sie<br />
ein gemeinsames Merkmal verbindet, sie z.B. alle<br />
demselben Volk angehören, alle magiebegabt sind<br />
oder alle dieselbe Vorgeschichte teilen. Eine solche<br />
Gruppenmotivation ist u.U. schwer zu finden,<br />
aber äußerst lohnend, denn sie schweißt die SCs<br />
von vornherein zusammen und sorgt für einen<br />
schnellen, energetischen Einstieg in die Kampagne<br />
– eine Aufgabe, die manchesmal auch das erste<br />
Abenteuer einer Kampagne erfüllt.<br />
Ein Wort noch zu offenen Vorgeschichten: Dabei<br />
handelt es sich um Backstories, in denen Fragen<br />
aus Sicht des SC offen gelassen werden. Sie sind<br />
äußerst reizvoll, da sie dem Spielleiter Möglichkeiten<br />
in die Hand geben, den Hintergrund des<br />
SC mit Handlungssträngen oder NSCs seiner<br />
Kampagne zu interessanten Wendungen zu verbinden<br />
(„Ich bin dein Vater!“). Allerdings kann es<br />
auch zu Entwicklungen kommen, die dem Spieler<br />
so gar nicht behagen. Spieler sollten sich daher<br />
gut überlegen, welche Details sie in ihrer Vorgeschichte<br />
ausdefinieren und welche Aspekte sie<br />
offen lassen. Im Zweifel gilt: Was nicht niedergeschrieben<br />
wurde, obliegt dem Gestaltungsspielraum<br />
des Spielleiters.<br />
Das Rollenspiel<br />
Rollenspiel im engeren Sinn bedeutet, den eigenen<br />
SC überzeugend darzustellen. Wie im Vorwort<br />
ausgeführt, bedarf es dafür keines Schauspielstudiums,<br />
sondern einer Vision und des Mutes, diese<br />
durch plausible Beschreibungen und Äußerungen<br />
umzusetzen.<br />
Der erste Schritt hierzu ist, das äußere Erscheinungsbild<br />
des SC zu beschreiben. In manchen<br />
Runden ist es üblich, die erste Gelegenheit zum<br />
Rollenspiel dafür zu nützen, den anderen am Tisch<br />
in Erinnerung zu rufen, wie der SC, den man darstellt,<br />
eigentlich aussieht. Das Äußere ist im Rollenspiel<br />
nur schwach präsent, daher kann es nicht<br />
oft genug in Erinnerung gerufen werden. Empfehlenswert<br />
ist es, mindestens einmal pro Abenteuer<br />
eine umfassende Schilderung einzubauen oder an<br />
mehreren Stellen vereinzelte Aspekte hervorzuheben.<br />
(„Gareon hält sein schneefarbenes langes<br />
Haar nach hinten, als er sich über den Quell beugt<br />
und von dem kristallklaren Wasser trinkt. Danach<br />
wischt er sich den Mund am Ärmel ab und gibt ein<br />
erfrischtes ‚Ahhh‘ von sich.“)<br />
Die zweite Gelegenheit, den eigenen SC darzustellen,<br />
bietet sich im Gespräch mit anderen SCs.<br />
Diese sind ja so gut wie immer da, gleichwohl ist<br />
es aber nicht immer leicht, unter SCs sinnvoll<br />
Rollenspiel zu betreiben. Zwar muss Rollenspiel<br />
nicht ununterbrochen das Geschehen vorantreiben,<br />
aber es sollte stets etwas Neues für alle bereit<br />
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