Working Paper 2010 - Kommunales Haushaltsmanagement - eDoc
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Gemeindeübergreifende Zusammenarbeit<br />
5.3.1. Ökonomische Motive<br />
Ökonomische Motive liefern meist den Grundstein für eine interkommunale Zusammenarbeit. Die<br />
angespannte finanzielle Lage der Gemeinden gepaart mit der stetigen Aufgabenerweiterung lassen<br />
die Kommunen zusammenarbeiten. 215 Durch eine IKZ erwarten sich die Gemeinden Kosteneinsparungen<br />
sowie eine verbesserte Leistungsfähigkeit.<br />
Kosteneinsparungen lassen sich vor allem durch eine bessere Ausnützung der Kapazitäten und<br />
den damit einhergehenden Skalen- und Größeneffekten erzielen. Somit können Gemeindeleistungen,<br />
deren Nachfrage im eigenen Gemeindegebiet zu gering ist optimaler erbracht und die Kosten<br />
leistungsgerechter verteilt werden. Zusätzliches Einsparungspotenzial findet sich durch optimierte<br />
Arbeitsteilung zwischen den kooperierenden Gemeinden. 216<br />
Eine solche Bündelung der Ressourcen führt über kurz oder lang zu einer Leistungsverbesserung<br />
der Gemeinden. Mittels einer Zusammenarbeit können Aufgaben von hoch qualifiziertem Personal<br />
wahrgenommen werden, die sonst aufgrund der hohen Kosten vom vorhandenen Personal mit<br />
übernommen werden müssten. Durch die Aufteilung der Kosten für Mitarbeiter können sich auch<br />
kleinere Gemeinden hoch spezialisiertes fachliches Know-how leisten. 217<br />
Diese Leistungsverbesserung führt zusätzlich zu einer Qualitätssteigerung oder zumindest zu einer<br />
Qualitätssicherung der angebotenen Leistungen. 218<br />
5.3.2. Macht und Einfluss<br />
Durch Kooperation erhoffen sich die Gemeinden, neben den genannten ökonomischen Vorteilen,<br />
auch ihre Machtposition gegenüber anderen öffentlichen Akteuren zu steigern. Das gemeinsame<br />
Auftreten gegenüber anderen verschafft vor allem kleinen Gemeinden ein ungleich höheres Gewicht.<br />
219 Eine Kooperation der Gemeinden führt auch im Bereich der Beschaffung zu besseren<br />
Konditionen, da sich die verstärkte Position und Größe sich auch hier positiv auswirken, so können<br />
für die Gemeinden günstigere Konditionen vereinbart werden.<br />
5.3.3. Stärkung der Regionen<br />
Kooperation führt zu einem Zusammenhalt der einzelnen Kommunen innerhalb einer bestimmten<br />
Region. Dies liefert nicht nur die Basis für weitere Kooperationen, sondern erhöht auch den Bestandsschutz<br />
für kleine Gemeinden, welche ohne Zusammenarbeit den wachsenden Aufgaben<br />
nicht gerecht werden würden. 220 Eine IKZ kann auch hinsichtlich gemeindeübergreifender Betriebsansiedlungen<br />
als regionsstärkender Faktor gesehen werden. 221<br />
215<br />
vgl. Biwald et al. 2004, S. 15<br />
216<br />
vgl. Lummerstorfer 2006, S. 72<br />
217<br />
vgl. Steiner 2003, S. 46<br />
218<br />
vgl. Balling 1998, S. 86<br />
219<br />
vgl. Biwald et al. 2004, S. 16<br />
220<br />
vgl. Lummerstorfer 2006, S. 74f<br />
221<br />
vgl. Schwendtbauer 2004, S. 27<br />
Seite 72