Protokoll 26. Sitzung - Burgenland.at
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>26.</strong> <strong>Sitzung</strong> - Donnerstag, 17. Oktober 2002<br />
Jahren zwischen Kemeten und Stegersbach k<strong>at</strong>astrophale Auswirkungen und Schäden<br />
verursacht h<strong>at</strong>.<br />
Vor wenigen Wochen h<strong>at</strong>, zum Beispiel, in Stegersbach ein Betrieb eine<br />
Umsiedlung vorgenommen, der in den letzten fünfzehn Jahren dreimal vom Hochwasser<br />
betroffen war, dreimal zur Gänze überflutet war, und nicht mehr die Nerven h<strong>at</strong>te, dort<br />
weiterzumachen. Wenn wir uns nun vorstellen, dass diese Hochwässer, die wir erlebt<br />
haben, bei wesentlich geringeren Niederschlagsmengen als in Niederösterreich und<br />
Oberösterreich zustande gekommen sind und bei uns etwa ein Drittel dessen waren, was<br />
dort gefallen ist, dann kann man sich vorstellen, was eintreten würde, und das ist jederzeit<br />
möglich, wenn diese Niederschlagsmengen auch bei uns fallen würden.<br />
Dann, meine sehr geehrten Damen und Herren, helfen keine Rückhaltebecken,<br />
denn auch ein Rückhaltebecken wie der Stausee Ottenstein h<strong>at</strong> letztlich im Kamptal nicht<br />
geholfen, sondern die Überflutung eventuell sogar noch verstärkt. Damit komme ich auch<br />
schon zum Lösungsans<strong>at</strong>z.<br />
Ich glaube, dass Rückhaltebecken gut und wichtig sind. Letztlich sind<br />
Rückhaltebecken aber nichts anderes, als eine Repar<strong>at</strong>urmaßnahme, die dann notwendig<br />
wird, dann nämlich, wenn man vorher auf einem Pl<strong>at</strong>z etwas gewidmet h<strong>at</strong>, wo man eben<br />
nachher feststellt, dass er gefährdet ist. Deswegen glaube ich, dass für diese Art und<br />
Weise der Bau von Rückhaltebecken wichtig ist. Als Schutz für die Bevölkerung sollte<br />
man vorsorglich aber eine andere Überlegung treffen.<br />
Ich glaube, es ist nicht das Normale, dass wir Rückhaltebecken zur Bändigung von<br />
Hochwässern bauen, sondern, dass wir dem Fluss jenen Raum geben, der notwendig ist,<br />
damit Flächen für die Überflutung zur Verfügung stehen. Ich glaube, dass es notwendig<br />
ist, diesen Raum von Verbauung durch Gebäude und von Besiedlung freizuhalten.<br />
Deswegen glaube ich auch, dass wir gerade in dieser Richtung, die Landesr<strong>at</strong><br />
Rittsteuer mit dem burgenländischen Wasserbau eingeschlagen h<strong>at</strong>, wo er österreichweit<br />
Vorreiter und, mehr oder weniger, wirklich der Erfinder ist, dass man nicht mit<br />
Regulierungen und Rückhaltebecken Hochwässer bändigt, sondern durch die Schaffung<br />
von Überflutungsflächen. Hier sollte man versuchen, ein neues System aufzubauen, das<br />
man landesweit konsequent umsetzt. (Beifall bei der ÖVP)<br />
Man muss n<strong>at</strong>ürlich dazusagen, dass ein derartiges System, wie es an der Lafnitz,<br />
an der Leitha, an der Raab und in vielen anderen Bereichen installiert wurde, in jenen<br />
Gebieten nicht möglich ist, wo die Bebauung bereits erfolgt ist. Das heißt, wir sind, um<br />
weitere Schäden zu verhindern, für die Zukunft gefordert, vor allem drei Punke zu<br />
berücksichtigen. Ich glaube, dass es notwendig ist, dass die Zusammenarbeit zwischen<br />
der Raumplanung und dem Wasserbau wesentlich intensiver erfolgt als bis jetzt. Ich<br />
glaube, dass es zurzeit so ist, dass die Raumplanung weitgehend, ich möchte nicht sagen<br />
isoliert - es werden schon Kontakte gepflogen -, aber doch zuwenig intensiv koordiniert<br />
vorgeht.<br />
Ich glaube zweitens, dass es dringend notwendig ist, dass wir eine präventive<br />
Bilanz über potentielle Gefährdungsgebiete erstellen. Ich glaube auch drittens, dass es<br />
wahrscheinlich sinnvoll ist, über Rückwidmungen zumindest zu diskutieren, denn es kann<br />
in manchen Fällen sinnvoller und billiger sein, dass man Rückwidmungen vornimmt, und