Protokoll 26. Sitzung - Burgenland.at
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Burgenländischer Landtag, XVIII. Gesetzgebungsperiode - <strong>26.</strong> <strong>Sitzung</strong> - Donnerstag, 17. Oktober 2002<br />
in die Kanalis<strong>at</strong>ionen und in die Flüsse. Das erhöht die Hochwasserspitzen. In Österreich<br />
sind generell 40 Prozent der Landesfläche bewohnbar. Zwölf Prozent dieser Fläche sind<br />
bereits Bau- und Verkehrsflächen.<br />
Täglich gehen in Österreich 15 bis 25 Hektar Boden verloren. Das passiert durch<br />
eine großzügige Widmungspolitik, bei der sich auch die burgenländischen Gemeinden<br />
und das Land <strong>Burgenland</strong> nicht von den anderen unterscheidet. In den hauptbetroffenen<br />
Bundesländern Ober- und Niederösterreich wurden in den letzen Jahren derart massiv<br />
Flächen für den Straßenbau versiegelt, sodass dies auch für den schnellen Abfluss großer<br />
Regenmengen relevant ist. Allein für Verkehrszwecke gehen in Österreich täglich 5,8<br />
Hektar Fläche verloren, das möge man sich einmal vorstellen. Dennoch sind wir<br />
diejenigen, die weiterhin Straßen bauen wollen.<br />
Sehen Sie sich einmal Luftaufnahmen vom Autobahnkreuz Eisenstadt an, wie groß<br />
dies ist und was für eine Fläche versiegelt ist. Das sind hausgemachte Probleme,<br />
Probleme, die aus der Intensivlandwirtschaft resultieren. Wir wissen, dass herabgesetzte<br />
Speicherkapazitäten von (Allgemeine Unruhe) Boden und Veget<strong>at</strong>ion zusätzlich<br />
Hochwasserereignisse regional mitbeeinflussen. Ursachen sind neben der<br />
Flächenversiedelung auch die Intensivlandwirtschaft, wo die Bodenverdichtung und<br />
Erhöhung des Versiegelungsanteils und Verlust von Pufferzonen durch den<br />
landwirtschaftlichen Wegebau weitere Problemursachen sind.<br />
Nicht vergessen dürfen wir die massiven Umweltprobleme nach der Flut. Sie<br />
wissen, dass in diesen betroffenen Ländern, Heizöltanks aus ihrer Verankerung gerissen,<br />
dass landwirtschaftliche Böden kontaminiert wurden und Mineralöl über das Grundwasser<br />
das Trinkwasser verschmutzt h<strong>at</strong>. Allein im Salzburger Flachgau sind 40.000 Liter aus<br />
beschädigten Tanks ausgeronnen. Der Austritt gefährlicher Chemikalien sei hier noch<br />
angeführt. Auch die Hausbrunnen in den betroffenen Gebieten sind verunreinigt. So viel<br />
zu meiner Problemanalyse. Ich nehme an, dass ich doch in weiten Bereichen, vielleicht<br />
nicht mit einigen Herrschaften hier, aber doch in der Öffentlichkeit durchaus, nicht alleine<br />
mit meiner Meinung dastehe.<br />
Was haben wir nun daraus gelernt? Was haben wir im <strong>Burgenland</strong> daraus gelernt?<br />
Beschränken wir uns jetzt auf das Reparieren der Schäden und das Ausführen von<br />
Hochwasserschutz- und Nachsorgeprogrammen oder ändern wir unsere Politik? Eine<br />
Schlüsselfunktion ist mit Sicherheit die Raumplanung. Konkret geht es dabei auch um die<br />
Flächenwidmung. Meine Problemanalyse bestätigt, dass es im Hinblick auf die<br />
Installierung des Landesumweltanwaltes höchst notwendig war, der Flächenwidmung in<br />
Hinblick auf die Gefährdung der Umwelt, besonderes Augenmerk zu schenken.<br />
Genau deshalb ist es wichtig, dass auch die Umweltanwaltschaft rechtlich im<br />
Bereich der Flächenwidmung so ausgest<strong>at</strong>tet ist, dass sie auch im Bereich der<br />
Flächenwidmung und Raumplanung die Interessen der Umwelt t<strong>at</strong>sächlich vertreten kann.<br />
Mit dieser Flächenwidmung ist man bisher, auch bei uns, sehr locker umgegangen. Kritik<br />
kommt nicht nur aus unseren Reihen, sondern offensichtlich auch aus den Reihen der<br />
ÖVP, wozu mein Kollege vorher auch applaudiert h<strong>at</strong>.<br />
Wo passiert denn Flächenwidmung bitte schön? Wir h<strong>at</strong>ten am Sonntag die<br />
Gemeinder<strong>at</strong>swahlen. ÖVP und SPÖ haben darum gerittert, wer die größere<br />
Bürgermeisterpartei ist. Wer widmet denn in I. Instanz die Flächen um? Es sind die