Hochleistungs-Flachschleifen
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6.2 Abhängigkeit der Schleifkräfte von den Schleifbedingungen<br />
Die Summe aller Kräfte, die auf die momentan im Eingriff befindlichen<br />
Schneiden wirken, ergibt die Gesamt-Schleifkraft. Sie setzt sich vektoriell<br />
aus den Normal- und Tangentialkraftkomponenten zusammen. Das<br />
Produkt aus Tangentialkraftkomponente und Schleifscheibenumfangsgeschwindigkeit<br />
entspricht in mechanisch-physikalischem Sinn der<br />
Schleifleistung [8-10,14,15,]. Mit steigender Schleifscheibenumfangsgeschwindigkeit<br />
nehmen die Schleifkräfte ab. Weil die Zahl der eingreifenden<br />
Schneiden absinkt, muß auch die mittlere Spanungsdicke kleiner werden.<br />
Dieses Verhalten wurde für geringe und mittlere Schleifscheibenumfangsgeschwindigkeiten<br />
von verschiedenen Autoren beschrieben und<br />
bestätigt [8-11,14,15,90].<br />
Der Schleifbarkeitskoeffizient E ist eine werkstoffbezogene KenngröBe,<br />
die entscheidenden Einfluß auf die Schleifkraft hat. Werkstoffen mit einer<br />
schlechten thermisch-mechanischen Schleifbarkeit ist ein niedriger Schleifbarkeitskoeffizient<br />
(nahe 0,5) zugeordnet, was sehr hohe, überwiegend<br />
durch Reibvorgänge verursachte Gesamtschleifkräfte zur Folge hat.<br />
Demgegenüber weisen Werkstoffe mit guter Schleifbarkeit einen<br />
s-Koeffizienten mit Werten nahe 1 auf. In Bild 6.4 ist die Abhängigkeit<br />
der Schleifkraft von der Scheibenumfangsgeschwindigkeit für zwei<br />
unterschiedliche Werkstoffgruppen qualitativ dargestellt [4]. Die erste<br />
Gruppe mit überwiegendem Spanformungskraftanteil, gekennzeichnet<br />
durch hohe E-Werte, weist einen deutlichen Abfall der Schleifkraft mit<br />
steigender Schleifscheibenumfangsgeschwindigkeit V c auf. Diese Werkstoffe<br />
sind in der Regel gut schleifbar. Die zweite Gruppe mit überwiegendem<br />
Reibungskraftanteil, gekennzeichnet durch niedrige E-Werte, weist<br />
nur ein schwaches Absinken der Schleifkräfte bei steigenden vc-Werten<br />
auf. Werkstoffe dieser Art sind schwer zu schleifen und weisen bei hoher<br />
Schnittgeschwindigkeit hohe Schleifkräfte auf [4]. Das bedeutet, daß die<br />
Intensität des Schleifkraftabfalls über der Schleifscheibenumfangsgeschwindigkeit<br />
vom Werkstoff abhängig ist.<br />
Ernst [91] und Daude [71] haben das Absinken der Schleifkraft bei<br />
steigender Schleifscheibenumfangsgeschwindigkeit mit günstigeren<br />
kinematischen Verhältnissen erklärt. Gühring [11] bestätigt diese positive<br />
Auswirkung günstiger kinematischer Verhältnisse und weist weiter nach,