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Grundvoraussetzungen für schulisches Lernen ... - sprich-mit-mir.at

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Schüler <strong>mit</strong> Deutsch als Zweitsprache schlagen einen anderen Weg ein als ihre<br />

deutschsprachigen Mitschüler. Einerseits lernen sie lesen und schreiben in der meist<br />

schwächer ausgebildeten Sprache, d.h. der Alphabetisierungsprozess knüpft nicht an<br />

die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes an, die sechs Jahre gewachsen sind, und<br />

andererseits verliert Vieles an Gültigkeit, was das Kind bisher in seiner Sprache<br />

erworben h<strong>at</strong>. Die T<strong>at</strong>sache führt zu einem massiven Einschnitt in der sprachlichen<br />

Biografie eines Kindes und zu einer unregelmäßig verlaufenden sprachlichen<br />

Entwicklung, die sich auf die Lesefähigkeit in beiden Sprachen neg<strong>at</strong>iv auswirkt.<br />

Die Ergebnisse der PISA- und PIRLS-Studien belegen die Bedeutung der<br />

Interdepentenz-Hypothese. Ist es bei der österreichischen Detailauswertung der<br />

PISA-Studie 2006 im Bereich Lesen ersichtlich, dass Jugendliche <strong>mit</strong> Migr<strong>at</strong>ionshintergrund<br />

nicht nur um bis zu zwei Lesestufen schlechter lesen als österreichische<br />

Jugendliche, fällt besonders auf, dass im Inland geborene Migranten im Durchschnitt<br />

weniger Punkte erreichen als jene Migranten, die im Ausland geboren sind. Die<br />

Schlussfolgerung, dass Kinder, die Inland geboren sind und meist aus zweiter oder<br />

dritter Migrantengener<strong>at</strong>ion stammen, die Erstsprache nicht mehr sehr gut beherrschen,<br />

ist zulässig.<br />

Bei den Ergebnissen der PIRLS-Studie 2006 ist erkennbar, dass bei den Leseergebnissen<br />

der 4. Klasse Volksschule kein Unterschied zwischen im Inland und im<br />

Ausland geborenen Migranten auftritt. Offensichtlich verschärft sich die Problem<strong>at</strong>ik<br />

bei steigender Leseanforderung.<br />

8.2.6.1 Schwerpunkte schulischer Förderung von Kindern <strong>mit</strong> Deutsch als<br />

Zweitsprache<br />

- Alphabetisierung in der Erstsprache oder eine zweisprachige Alphabetisierung<br />

– Sprachwissenschaftler sehen dies als die effizienteste Möglichkeit, der<br />

Problem<strong>at</strong>ik zu begegnen.<br />

- Alphabetisierungsprozess erst dann beginnen, wenn die kommunik<strong>at</strong>iven<br />

Kompetenzen in der Zweitsprache einigermaßen sicher vorliegen. Ängste vor<br />

dem zeitlichen Verlust sind nicht angebracht, da betroffene Kinder in kurzer<br />

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