Grundvoraussetzungen für schulisches Lernen ... - sprich-mit-mir.at
Grundvoraussetzungen für schulisches Lernen ... - sprich-mit-mir.at
Grundvoraussetzungen für schulisches Lernen ... - sprich-mit-mir.at
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die sprachlichen Anforderungen des M<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ikunterrichts liegen über jenen des<br />
muttersprachlichen Unterrichts. Dies führt teilweise zu einer Überforderung des<br />
kindlichen Verständnisses durch sprachliche Konstruktionen, welche Ursache und<br />
Wirkung enthalten, sowie weiters durch Beziehungen und Vergleiche, die <strong>mit</strong><br />
Sprache beschrieben werden. Die komplexe Ausdrucksweise, die das Erklären<br />
m<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ischer Zusammenhänge erfordert, stellt für Kinder, deren Erstsprache nicht<br />
Deutsch ist, eine besondere Schwierigkeit dar. Ebenso fällt es diesen Kindern<br />
schwer, den gleichzeitigen Gebrauch verschiedener Ausdrücke für den gleichen<br />
m<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ischen Sachverhalt zu verstehen. Deshalb sind die Ergebnisse der<br />
Beobachtung im Bereich Sprache auch für den M<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ikunterricht wichtig (vgl.<br />
ENGEL 2005).<br />
Die aus den Untersuchungsergebnissen und den oben dargelegten Punkten<br />
abgeleitete Forderung, schließt eine frühzeitige Erhebung und Diagnose der<br />
Vorläuferfähigkeiten ebenso <strong>mit</strong> ein, wie eine fundierte sprachliche Förderung von<br />
Kindern <strong>mit</strong> und ohne Deutsch als Erstsprache ein. Denn nur das rechtzeitige<br />
Erkennen fehlender Schwellenleistungen und sprachlicher Defizite und letztlich eine<br />
darauf abgestimmte frühzeitige Förderung können später Lernschwierigkeiten, die oft<br />
noch auf der Sekundarstufe I zu finden sind, entgegenwirken.<br />
Zusammenfassend lässt sich wiederfesthalten, dass die Grundfertigkeiten auch für<br />
diesen Bereich von vielen Kindern nicht erbracht werden. Nimmt man jedoch hier<br />
wieder die Vorschulkinder aus, ist noch ein viel schwächeres Bild der Leistung zu<br />
erkennen. Zehn von 15 teilnehmenden Schulklassen des Bundeslandes Niederösterreich<br />
zeigen Prozentanteile der späteren Gefährdung zwischen 14,3 und 79 %<br />
an, wobei hier die Vorschulklasse nicht den schlechtesten Wert symbolisiert. In<br />
Salzburg liegen ebenso sechs Klassen zwischen einem Prozentrang von 12,5 % und<br />
64,7 % der gefährdeten Kinder. In Wien sind es zwei Schulklassen, die im Bereich<br />
von 13,6 % und 16,7 % des gefährdeten Anteils liegen. Es lässt sich ein homogenes<br />
Bild erkennen. Die Streuung der erbrachten Leistungen ist weit vom Mittelwert<br />
gelegen. Der <strong>mit</strong> schwacher Leistung belegte Subtest „Grundfertigkeiten“<br />
korrespondiert stark <strong>mit</strong> dem Subtest „M<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ik anwenden“. 35, 2 % der teilnehmenden<br />
Schulanfänger erbringen diese Leistung nicht, darunter sind vor allem<br />
68