Grundvoraussetzungen für schulisches Lernen ... - sprich-mit-mir.at
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schnell, d.h. autom<strong>at</strong>isiert, abgerufen werden können. Phonologisches Rekodieren<br />
beim Zugriff auf das semantische Lexikon ist vor allem bei Leseanfängern<br />
von großer Bedeutung. Untersuchungen von BOWERS (1995) und WOLFF (1986)<br />
zeigen, dass Kinder <strong>mit</strong> Leseschwierigkeiten häufig schwach ausgeprägte<br />
Repräsentanzen solcher Verbindungen haben und sie diese nicht so schnell<br />
abrufen können. Phonologische Rekodierungsfähigkeit kann bereits im<br />
Vorschulalter über die Geschwindigkeit beim Benennen von Farben, bei<br />
nichtfarbig dargebotenen Objekten bzw. farbig inkongruenten Objekten erfasst<br />
werden. Längsschnittstudien zeigen signifikante Beziehungen zwischen der im<br />
Vorschulalter erhobenen Abrufgeschwindigkeit und der später erhobenen<br />
Leseleistung der Kinder (vgl. SCHNIDER & NÄSLUND 1992, SWAN & GOSWANI 1997).<br />
Diese Studien weisen auch darauf hin, dass der mangelnde Zugriff auf das<br />
„semantische Lexikon“ <strong>mit</strong> Wortfindungsstörungen verbunden ist.<br />
• Eine effiziente Funktion der auditiven Merkfähigkeit ist eine wesentliche<br />
Voraussetzung dafür, dass Lautfolgen in eine sinnvolle Sequenz zu einem Wort<br />
zusammengeschliffen werden können. Das Kind muss deshalb in der Lage sein,<br />
eine sequenzielle lautliche Repräsent<strong>at</strong>ion in seinem Kurzzeitgedächtnis zu<br />
haben. Beim Schreiben eines Wortes dagegen muss der Schulanfänger das<br />
vollständige Klangbild eines Wortes in seinem Arbeitsgedächtnis behalten, um es<br />
dann lautlich zu analysieren. Das Auflösen des gesamten Wortklangbildes in<br />
seine Einzellaute gelingt nur dann, wenn das Kind bei der Lautanalyse immer<br />
wieder von neuem einen Vergleich zwischen dem Gesamtklangbild und der<br />
bereits analysierten Lautreihe anstellt. Eine Minderung der Speicherkapazität<br />
geht <strong>mit</strong> Problemen bei der sequenziellen Wahrnehmung zeitlich aufeinander<br />
folgender auditiver Stimuli einher. GATHERCOLE und BADDELEY (1993) weisen<br />
darauf hin, dass sich Hinweise auf eine beeinträchtigte auditive Merkfähigkeit vor<br />
allem dann zeigten, wenn eine vier- oder fünfstellige Ziffernfolge (z.B.: 6-9-4-8)<br />
oder eine Kunstwort (z.B.: ga-bo-di-la), die bzw. das dem Schulanfänger vorgesprochen<br />
wird, nicht nachgesprochen werden kann. Sie gehen von einer<br />
interaktiven Beziehung zwischen der Gedächtnisleistung und der Schriftsprachenentwicklung<br />
aus. Dies wird auch in den empirischen Untersuchungen von<br />
KÜSPERT (1998) und BEE-GÖTSTSCHE (1993) nachgewiesen. GATHERCOLE und<br />
BADDELEY (1993) weisen weiters auf empirische Untersuchungen zur prädik<strong>at</strong>iven<br />
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