Grundvoraussetzungen für schulisches Lernen ... - sprich-mit-mir.at
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strukturen und <strong>mit</strong> Motiven bereits in der vorschulischen Zeit gesammelt werden,<br />
entwickelt dies den Zugang zu schriftsprachlichen Texten. Narr<strong>at</strong>ive Erfahrungen –<br />
narr<strong>at</strong>ives <strong>Lernen</strong> ist n<strong>at</strong>ürlich nicht nur für die Lese- und Schreibent-wicklung von<br />
zentraler Bedeutung, sondern für den Spracherwerb ganz allgemein. Das Erzählen<br />
gehört zu den grundlegenden kommunik<strong>at</strong>iven Fähigkeiten, welche Kinder <strong>mit</strong> der<br />
alltagssprachlichen Erfahrung erwerben. Es handelt sich beim Erzählen um<br />
vielschichtige und komplexe Sprachhandlungen. Für den Erwerb von Erzählfähigkeiten<br />
sind deshalb Kompetenzen in ganz unterschiedlichen kognitiven und<br />
emotionalen Bereichen erforderlich:<br />
- die Fähigkeit, Ereignisse zu ordnen und Ereignisfolgen nachvollziehbar<br />
wiederzugeben;<br />
- die Fähigkeit, eine Geschichte subjektiv zu bewerten, sich in die Geschichte<br />
spielend, also handelnd einzumischen;<br />
- die Fähigkeit zum Dialog;<br />
- Erfahrungen <strong>mit</strong> der Rolle des Erzählers und <strong>mit</strong> jener des Zuhörers;<br />
(vgl. RANK 1994, 1997)<br />
Nach dem Erzählen von Geschichten kommt dem Vorlesen von Geschichten eine<br />
besondere Bedeutung zu. Durch die Darbietung der Bilder ist die Bildung von<br />
Assozi<strong>at</strong>ionen auch jenen Kindern möglich, deren Wortsch<strong>at</strong>z zum lückenlosen<br />
Textverstehen nicht ausreicht. Die assozi<strong>at</strong>ive Verbindung von Sprache und<br />
Vorstellung, die imagin<strong>at</strong>ive Verarbeitung des Gehörten ist deshalb wichtig, weil<br />
da<strong>mit</strong> der Text weitergedacht und <strong>mit</strong> der eigenen Erfahrung und den eigenen<br />
Vorstellungen zusammengebracht wird. In Vorlesesitu<strong>at</strong>ionen werden also Prozesse<br />
angeregt, die für das Verstehen konstitutiv sind und die auf Anforderungen des Bildund<br />
Textlesens direkt vorbereiten (vgl. DEHN 1999).<br />
Günstig erscheint es, wenn Kinder schon vor Schulbeginn Einsicht in die<br />
verschiedenen Einheiten der gesprochenen Sprache, also metalinguistische<br />
Kompetenzen, entwickeln und <strong>mit</strong> konventionellen Einheiten, wie Sätzen, Wörtern,<br />
Silben und Lauten, umgehen lernen.<br />
WAGNER und TORGESEN (1987) prägten dazu den Terminus „phonologische<br />
Inform<strong>at</strong>ionsverarbeitung“ für die Vielfalt der metalinguistischen Fähigkeiten, die für<br />
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