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Grundvoraussetzungen für schulisches Lernen ... - sprich-mit-mir.at

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8 SCHLUSSFOLGERUNGEN AUFGRUND DER STUDIE<br />

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die Heterogenität der in Österreich<br />

eingeschulten Schulanfänger bezüglich ihrer Lernvoraussetzungen: Manche Kinder<br />

haben alle Voraussetzungen für erfolgreiches Lesen- und Schreibenlernen oder<br />

können dies teilweise sogar schon, aber es gibt auch eine beträchtliche Anzahl von<br />

Kindern, die <strong>mit</strong> ungenügenden Lernvoraussetzungen ausgerüstet, den Schulstart<br />

wagen müssen. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit von Lernproblemen rel<strong>at</strong>iv hoch,<br />

wenn nicht durch gezielte Förderung gegengesteuert wird.<br />

Konsequenzen daraus können nur sein: (a) institutionelle vorschulische Bildung für<br />

alle Kinder unter umfassender Berücksichtigung und Förderung der Lernvoraussetzungen<br />

und (b) differenzierender und individualisierender Unterricht in der<br />

Grundschule, der insbesondere die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der<br />

Kinder berücksichtigt und fehlende Vorläuferfähigkeiten aufbaut. Bedeutsam für<br />

beide Ansätze ist, dass nicht die Förderung der schwachen Kinder im Mittelpunkt<br />

steht, sondern die Förderung aller Kinder entsprechend ihren Begabungen.<br />

8.1 Institutionelle vorschulische Bildung für alle Kinder<br />

In den 50er und 60er Jahren ging man davon aus, dass der richtige Zeitpunkt für die<br />

Einschulung eines Kindes von der Anlage und der Reifung abhängig ist. Nach der<br />

Reifungstheorie erreicht irgendwann jedes Kind die Stufe der Schulfähigkeit, der<br />

Umwelt wurde nur ein geringer Einfluss zugeschrieben. Ausgehend von diesem<br />

wissenschaftlichen Hintergrund war es einleuchtend, dass bei fehlender Schulreife<br />

abzuwarten ist und das Kind vom Schulbesuch daher zurückgestellt werden muss.<br />

In den 70er Jahren erkannte man schließlich, dass die Lernchancen im Vorschulalter<br />

genutzt werden müssen, wobei die kognitiven Fähigkeiten in den Vordergrund<br />

rückten, und als Konsequenz wurden in den Kindergärten sogenannte Vorschulmappen<br />

eingeführt. Die hochgesteckten Erwartungen wurden aber durch das<br />

einseitige Training keineswegs erfüllt, zurück blieb eine gewisse Skepsis hinsichtlich<br />

der kognitiven Förderung in vorschulischen, institutionellen Einrichtungen - gekoppelt<br />

<strong>mit</strong> der Sorge, auf Zubringerdienste für die Schule reduziert zu werden. Abgesehen<br />

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