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4.4.3 III. Militärische Stabilität und Kriegsverhütung<br />
UMS versprechen den Streitkräften militärische Vorteile, da im Gegensatz zu bemannten<br />
Plattformen zunächst keine eigenen Menschenleben in Gefahr geraten. Sie sind paradigmatisch<br />
für die sog. „Revolution in Military Affairs“. Besonders in technologiezentrierten westlichen<br />
Staaten bildet dies politisch ein wichtiges Argument für verstärkte Forschung, Entwicklung<br />
und Beschaffung. Hinzu treten verglichen mit bemannten Plattformen Aussichten<br />
für geringere Unterhalts- und Ausbildungskosten für Personal. Je nach den technologischen<br />
Möglichkeiten können UMS im Prinzip eine hohe Zielgenauigkeit und große Reichweite<br />
besitzen, sie sind je nach Typ und unter Nutzung des jeweiligen Mediums gut getarnt sowie<br />
von Land, Luft oder See einsetzbar. Dies ermöglicht ein tiefes Eindringen ins Territorium des<br />
Gegners und damit überraschende Präzisionsschläge. Besonders in niedrigen Höhen und bei<br />
langsamen Geschwindigkeiten sind UAVs extrem schwer bzw. spät zu detektieren. Eine flächendeckende<br />
Luftverteidigung hierfür existiert bisher nicht. Die Anschaffung von UMS ist<br />
jeweils unter dem Gesichtspunkt des Einsatzwecks, der damit verbundenen Kosten und der<br />
Effektivität bezüglich alternativer Lösungen zu sehen.<br />
Da einige UMS modular mit konventionellen wie Massenvernichtungswaffen bestückt werden<br />
können, können sie in einer Krise oder in einem Krieg destabilisierend wirken. Ein Verteidiger<br />
weiß im Angriffsfalle nicht, ob eine unbemannte Plattform mit oder ohne MVW<br />
bestückt ist. UAVs können auch deshalb destabilisierend wirken, weil sie leichter in fremdes<br />
Territorium geschickt werden können. Aufgrund eines vorprogrammierten Flugpfades in<br />
geringer Flughöhe und eines kaum zu identifizierenden Abschussortes wären sie für die verteidigende<br />
Aufklärung kaum auffindbar, und ihr Einsatz beinhaltet zudem geringere Risiken<br />
bezüglich eines möglichen Gegenschlages. Bereits heute existieren Marschflugkörper für<br />
Angriffsmissionen, jedoch sind diese unflexibler, oft größer und schwieriger zu verschießen.<br />
Angesichts der Zugänglichkeit von wichtigen UMS-Komponenten auf dem internationalen<br />
Markt, des Exports und Umbaus von Marschflugkörpern und der allgemeinen Bedrohungslage<br />
in Südasien und dem Mittleren Osten ist abzusehen, dass das Wettrüsten zwischen Indien<br />
und Pakistan sowie zwischen Israel und einzelnen Nachbarstaaten auf dem Sektor von Trägersystemen<br />
auch unbemannte Plattformen, einschließlich bewaffneter, mit einbeziehen wird.<br />
Angesichts der allgemeinen konventionellen Überlegenheit der US- sowie alliierten Streitkräfte<br />
bildet die Nutzung von UMS, insbesondere UAVs, ein zusätzliches Problem im Rahmen<br />
der asymmetrischen Kriegsführung. So kann ein koordinierter Überraschungsangriff auf<br />
Truppenquartiere ein zunehmendes Risiko darstellen, wenn UMS in die Hand von Aufständischen,<br />
Rebellen oder anderen Kriegsparteien geraten. Auch der Einsatz von Massenvernich-