DISSERTATION_BURZLER_RAPHAELA.pdf - OPUS - Universität ...
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5. Experimentelle Ergebnisse und Diskussion<br />
5.1.9 WÄSSRIGE ELEKTROLYTSYSTEME<br />
Neben der Verwendung von organischen Elektrolyten für die Anwendung bis zu Spannungen<br />
von 3.0 V, können Superkondensatoren auch in wässrigen Elektrolyten betrieben werden. Für<br />
die Einschätzung des Verhaltens und der Eigenschaften in einem anderen Elektrolytsystem<br />
wurden die hergestellten Aktivkohlenstoffe auch in sauren und basischen Elektrolyten<br />
elektrochemisch vermessen. Allerdings kann dabei die zyklische Voltammetrie nur unterhalb<br />
der Zersetzungsspannung von Wasser durchgeführt werden, wodurch standardisiert nur bis zu<br />
einer Spannung von 0.8 V geladen und entladen wurde. Für die Charakterisierung in den drei<br />
wässrigen Elektrolyten von 1-molarer und 3.8-molarer Schwefelsäure, sowie 6-molarer Kalilauge,<br />
wurde der Kohlenstoff aus einer bei 1100°C karbonisierten Braunalge Lessonia<br />
nigrescens herangezogen. In Abbildung 5.30 sind die drei CV-Kurven aus der zyklischen<br />
Voltammetrie bei einer Spannung von 0.8 V und einer Vorschubgeschwindigkeit von 10 mV/s<br />
gezeigt. Dabei erreichte der Kohlenstoff mit der Oberfläche von 1266 m 2 /g in dem sauren<br />
Elektrolyt der 1-molaren Schwefelsäure einen spezifischen Elektrodenkapazitätswert von<br />
112 F/g. Bei der maximalen Leitfähigkeitskonzentration der Schwefelsäure von 3.8-molar,<br />
konnte ein Wert von 129 F/g und im basischen Elektrolyt der 6-molaren Kalilauge konnte der<br />
höchste spezifische Kapazitätswert mit 153 F/g erreicht werden. Allerdings ist hier an der<br />
Abweichung von der rechteckigen Form des CV-Kurvenverlaufs erkennbar, dass bereits im<br />
Rahmen dieses geringen Spannungsfensters Redox-Reaktionen auftreten. Diese sind jedoch<br />
reversibel, da sie einmal beim Laden im positiven ersten Quadranten und dann punktsymmetrisch<br />
beim Entladen im vierten negativen Quadranten erneut auftreten. Ein leichter<br />
Ansatz von unerwünschten chemischen Reaktionen während den Lade- und Entladevorgängen<br />
ist auch bei der höher konzentrierten Schwefelsäure erkennbar, die sich aber in der 1-molaren<br />
Schwefelsäure nicht zeigen. Aus dem galvanostatischen Zyklisieren bei einer Spannung von<br />
0.8 V lässt sich die Abhängigkeit der Energie von der Leistung, das Ragone-Diagramm,<br />
generieren (siehe Abbildung 5.31). Der Kohlenstoff erreicht in der 1M H 2 SO 4 bei einer<br />
charakteristischen Lade- und Entladezeit von 100 s eine spezifische Leistung von 200 W/kg bei<br />
einer verfügbaren spezifischen Energie von 2 Wh/kg. Eine Steigerung dieser Werte um 25 %<br />
wurde durch die Konzentrationserhöhung der Schwefelsäure von 1-molar auf 3.8-molar<br />
ermöglicht. Aber da bereits die CV-Kurven die höchsten Kapazitätswerte gezeigt haben, sind<br />
auch die höchsten Werte für Leistung und Energie dieses Kohlenstoffs in 6-molarer<br />
Kaliumhydroxidlösung zu verzeichnen. Bei der identischen Lade- und Entladezeit von 100 s sind<br />
hier eine spezifische Leistung von 300 W/kg und eine spezifische Energie von nahezu 3 Wh/kg<br />
vorhanden. Erklären lassen sich die höchsten Werte für die Kalilauge aufgrund der unterschiedlichen<br />
Wertigkeit und strukturellen Größe der dissoziierten Ionen der Schwefelsäure und<br />
der Kaliumhydroxidlösung. Wie in Kapitel 4.5.3 beschrieben, dissoziiert Schwefelsäure in<br />
Wasser zu H 3 O -Kationen und SO 4 2 -Anionen. Kaliumhydroxidlösung hat dagegen zwei einwertige<br />
Ionen, das K -Kation und das OH -Anion. Auf atomarer Skala sind die solvatisierten<br />
Ionen der Kalilauge in ihrem Durchmesser kleiner als ein Molekül aus fünf Atomen, wie es das<br />
SO 4 2 -Anion ist. Sind die zu adsorbierenden Ionen kleiner, so können sich an der Kohlenstoffoberfläche<br />
mehr Ionen anlagern und dadurch auch einen höheren Kapazitäts-, sowie<br />
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