DISSERTATION_BURZLER_RAPHAELA.pdf - OPUS - Universität ...
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5. Experimentelle Ergebnisse und Diskussion<br />
5.2.7 ELEKTROCHEMISCHE IMPEDANZSPEKTROSKOPIE<br />
Die durch Kaliumhydroxid-Aktivierung hergestellten, nanoporösen Kohlenstoffe aus dem<br />
Petrolkoks wurden in den Testzellen für die elektrochemische Charakterisierung mit einem<br />
definierten Anpressdruck in dem organischen Elektrolyt 1M TEABF 4 /AN durch die Impedanzspektroskopie<br />
charakterisiert. Die direkten Messwerte des Real- und Imaginärteils der komplexen<br />
Impedanz im Frequenzbereich von 10 mHz – 100 kHz und einer neutralen Vorspannung<br />
von 0 V, wurden für alle sechs durchgeführten Aktivierungsstufen in Form des Nyquist-Plots in<br />
der Abbildung 5.73 aufgetragen. Alle sechs Materialien zeigen das typisch kapazitive Verhalten<br />
von hochporösen Elektroden, wobei die dritte Aktivierungsstufe im Niedrigfrequenzbereich<br />
der Doppelschichtbildung die stärkste Winkelabweichung von einem rein kapazitiven Verhalten<br />
eines idealen Kondensators (vertikale Linie) zeigt. Die Aktivkohlenstoffelektroden konnten<br />
in diesem Fall nur in geringem Maße eine Doppelschicht an der Oberfläche aufbauen, woraus<br />
ein niedriger Kapazitätswert resultiert. Da allerdings bei der elektrochemischen Charakterisierung<br />
mittels zyklischer Voltammetrie ein sehr hoher Kapazitätswert von 170 F/g bei dieser<br />
Aktivierungsstufe erreicht wurde, ist die Ursache der verfälschten Messung sehr wahrscheinlich<br />
im Aufbau der Messzelle zu suchen. Der Einschub der Abbildung 5.73 zeigt als Ausschnitt<br />
den Hochfrequenzbereich von 1 – 100 kHz, wobei die Symbole den Messdaten und die Linien<br />
dem geometrischen Halbkreis-Fit entsprechen. Die erste Aktivierungsstufe zeigt als einziges<br />
Material keinen deutlich ausgeprägten Verlauf auf einer Kreislinie, wie alle übrigen Aktivkohlenstoffe,<br />
sondern der flache Übergang in den 45°-Winkelbereich deutet auf einfach<br />
zugängliche Poren nach KEISER et al. [292] hin. Im Verlauf der immer höheren Aktivierungsstufen<br />
ist dies gleichzusetzten mit der Bildung eines immer verzweigteren Porennetzwerkes<br />
innerhalb eines Kohlenstoffpartikels. Dadurch zeigt auch die Impedanzspektroskopie bei der<br />
Aktivierung im gleichen Massenverhältnis von Kohlenstoff zu Kaliumhydroxid noch eine<br />
einfache Zugänglichkeit zur inneren Oberfläche, die von Erhöhung zu Erhöhung des Kaliumhydroxid-Anteils<br />
abnimmt und sich die poröse Matrix des Bulkmaterials bis in die letzten<br />
Winkel der Porenkanäle als immer schwieriger zugänglich darstellt. Die geometrische Anpassung<br />
der Messdaten durch die Halbkreislinie zeigt bei allen Materialien eine Verbreiterung<br />
nach COLE-COLE, die für die zweite Aktivierungsstufe am stärksten ausgeprägt ist und die<br />
Anpassung zeigt auch bei den Aktivierungsstufen eins, zwei und sechs einen deutlich größeren<br />
Radius des Kreis-Fits, als bei den Stufen drei, vier und fünf. Diese Gegebenheit macht sich<br />
deutlich im Wert für den Faraday’schen Widerstand bemerkbar, der folglich höher ausfällt,<br />
wenn der Kreisradius größer ist. Der Übergangswiderstand der Elektronen vom Metall ins<br />
Kohlenstoffmaterial ist beispielsweise bei der dritten Aktivierungsstufe nur noch halb so groß,<br />
wie bei der ersten (vgl. Tabelle 5.25). Dagegen liegt der R ESR für die ersten fünf Massenverhältnisse<br />
von Kohlenstoff zu Kaliumhydroxid um den Wert von 0.7 Ω und nur bei der<br />
Verwendung von sechs Massenanteilen des Kaliumhydroxidpulvers kann ein deutlicher Anstieg<br />
auf 0.94 Ω verzeichnet werden. Da bei diesem hochporösen Kohlenstoff auch der Übergangswiderstand<br />
steigt, kann davon ausgegangen werden, dass sich ab solch einer hohen Aktivierung<br />
die Materialeigenschaften wieder verschlechtern.<br />
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