DISSERTATION_BURZLER_RAPHAELA.pdf - OPUS - Universität ...
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5. Experimentelle Ergebnisse und Diskussion<br />
5.1.11 ELEKTROCHEMISCHE IMPEDANZSPEKTROSKOPIE<br />
Für die Anwendung der hergestellten Aktivkohlenstoffe im elektrochemischen Doppelschichtkondensator<br />
ist eine weitere sehr bedeutsame Materialeigenschaft der Widerstand bzw. die<br />
Leitfähigkeit des Kohlenstoffs. Bei den dafür durchgeführten Messungen bei Raumtemperatur<br />
(25°C) erhält man den Realteil “ • und Imaginärteil “ •• der komplexen Impedanz “ ∗ in Abhängigkeit<br />
der Frequenz, deren Messbereich die Dekaden 10 mHz – 100 kHz umfasste. Aus<br />
diesen Rohdaten wurde direkt der Nyquist-Plot (Imaginärteil vs. Realteil) aufgetragen, der<br />
bereits erste Informationen über das Widerstandsverhalten des jeweiligen Materials liefert.<br />
Anschließend wurden dann aus “ • und “ •• über die in Kapitel 4.6.1 erläuterten Zusammenhänge<br />
die gewünschten Kennwerte berechnet, insbesondere der dimensionslose Real- und<br />
Imaginärteil der komplexen Dielektrizitätskonstanten als geometrieunabhängige Materialgrößen,<br />
sowie die Leitfähigkeit. Allerdings muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden,<br />
dass die Messungen in der gleichen Testzelle wie die zyklische Voltammetrie mit dem<br />
organischen Elektrolyt 1M TEABF 4 /AN durchgeführt wurden. Das heißt, die Messungen beinhalten<br />
die Summe aus allen Eigenschaften des Zusammenspiels von Elektrolyt, Separatoren,<br />
zwei Kohlenstoffelektroden und der metallischen Kontaktierung der Kohlenstoffelektroden. Es<br />
gehen dabei zum Beispiel Widerstände der Ionenbewegungen im flüssigen Elektrolyt,<br />
Widerstände beim Durchdringen der Ionen durch die Separatoren, Widerstände bei der<br />
Ankunft der Ionen an der Kohlenstoffoberfläche, Widerstände bei der Fortbewegung der Ionen<br />
im porösen Netzwerk des Kohlenstoffs und Widerstände beim Übergang der Elektronen vom<br />
metallischen Kontakt in das Kohlenstoff-Bulkmaterial in die gesamte Erfassung mit ein. Wie<br />
sich in dieser Aufzählung zeigt, stellt sich die Summe an Widerständen sehr umfangreich dar<br />
und lässt sich durch diese Art der Charakterisierung nicht in ihre Einzelbestandteile trennen.<br />
Da allerdings die Messungen immer exakt identisch durchgeführt wurden und das<br />
Kohlenstoffmaterial der einzige Parameter war, der im Messaufbau verändert wurde, lassen<br />
sich bei dem Vergleich der Auswertungen die auftretenden Unterschiede dem entsprechenden<br />
Aktivkohlenstoff zuordnen. Zusätzlich existieren auch hier bereits Publikationen dieser Messmethodik<br />
in Bezug auf Superkondensatoren [231, 233, 288 – 290], die trotz der Komplexität<br />
eine Interpretation der Daten angeben.<br />
Der Verlauf des Nyquist-Plots für eine ideale Kapazitätsgenerierung würde einer exakt<br />
vertikalen Linie entsprechen. Die realen Messkurven für elektrochemische Doppelschichtkondensatoren<br />
weichen jedoch davon ab und beginnen am Anfang der Messung bei den<br />
hohen Frequenzen mit einem Halbkreis, wobei sich der Superkondensator wie ein reiner<br />
Widerstand verhält. Darauf folgt der mittlere Frequenzbereich, der einem Übergangsbereich<br />
entspricht, wobei das Eindringen der Elektrolytionen in die Tiefe des porösen Kohlenstoffnetzwerks<br />
beobachtet werden kann. Letztendlich steigt für die niedrigen Frequenzen der<br />
Imaginärteil der Impedanz mehr oder weniger steil nach oben an, was dem kapazitiven<br />
Verhalten im Zusammenhang mit der Ionenadsorption im gesamten Porennetzwerk der<br />
Elektrode entspricht. Umso mehr dieser Anstieg von der 90°-vertikalen Linie abweicht, desto<br />
stärker ist die Abweichung von der ideal möglichen Kapazität im Material. Oder umgekehrt, je<br />
geringer die Abweichung ist, desto besser sollte die Adsorption der Elektrolytionen sein. Dies<br />
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