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das system der starken verba und die periodisierung im ... - DWC

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30<br />

lm Althochdeutschen steht iu vor i, i <strong>und</strong> u <strong>der</strong> Folgesilbe, eo/io<br />

vor a, e, o. Diese Regel lässt sich nur ohne weiteres erkennen <strong>im</strong><br />

Fränkischen (beotan, biutu, biutis; liogan, liugu, liugis); <strong>im</strong> Oberdeutschen<br />

hingegen erscheint jedes urgermanische eu vor Labial <strong>und</strong><br />

Guttural als iu (liugan, chliuban, liubo8to) 30). Die oberdeutschen<br />

Verhältnisse erinnem starJ:{ an <strong>die</strong> oben erwähnte, altnordische<br />

Spaltung iil/iö, obschon es deutlich U nterschiede gibt 31).<br />

lrn Altsächsischen ist <strong>die</strong> :Regel: iu vor i, i, u <strong>der</strong> Folgesilbe; eo/io<br />

vor a, e, 0 <strong>der</strong> Folgesilbe; IlU vor w, wenn in <strong>der</strong> Folgesilbe a, e, u<br />

steht o<strong>der</strong> gestanden hat 3~).<br />

Auch <strong>das</strong> Altenglische )~eflektiert<br />

einen Unterschied zwischen<br />

iu vor i, j <strong>der</strong> Folgesilbe <strong>und</strong> eu in an<strong>der</strong>en Fällen. Später ist<br />

eu zu ëo geworden (bëod, dëop, sëoc) <strong>und</strong> iu zu io/ëo (liode, lëode)<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong> Westsächsischen zu ie (i, y) bei i-Umlaut 33).<br />

lm Altfriesischen ist gerlm. eu repräsentiert durch iu vor i, i <strong>der</strong><br />

Folgesilbe (diupa < *diupja.n, diure, liude), <strong>das</strong> ausserdem auch vor<br />

westgerm. w erscheint (tri1tWe), durch ia vor a, e, 0 <strong>der</strong> Folgesilbe<br />

(biada, liaga, 8iak) 34).<br />

Wie steht es nun <strong>im</strong> Gütischen? Völlig in übereinst<strong>im</strong>mung mit<br />

<strong>der</strong> Regel, daas jedes alte (! als i erscheint mit Ausnahme vor h, lv, r,<br />

weist <strong>die</strong>se Sprache für aJtes eu keine Spaltung auf, sondem nur<br />

iu (biugan, biudan, niujis usw.). Dass eine gleichartige Spaltung wie<br />

in den an<strong>der</strong>en altgermanischen Dialekten dennoch auch <strong>im</strong> Ostgermanischen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>im</strong> Gotischen existiert haben wird, ist<br />

wohl aus einer Tatsaehf: zu entnehmen. Diese kann aber erst in<br />

einem weitèren Stadium <strong>die</strong>ser Erörterung ermittelt werden 26).<br />

Gegenüber iu <strong>im</strong> Bibelgotischen kommt eu jedoch <strong>im</strong> späteren<br />

Ostgermanischen vor <strong>und</strong> zwar, wie Gamillscheg bei seiner Besprechung<br />

<strong>der</strong> gotischen Lehnwörter <strong>im</strong> ltalienischen <strong>und</strong> Spanischen<br />

anmerkt, "wenn nicht Bin -j- nachfolgte" (8iurjö) 35).<br />

Aus dem NamenDlaterial bei Wackemagel 36 ) <strong>und</strong> bei Wrede 37)<br />

geht aber <strong>der</strong> alte l','nterschied nicht hervor. Es steht hier gewöhnlich<br />

eu, eo <strong>und</strong> seltener iu, ohne <strong>das</strong>s dabei ei ne Bedingung durch<br />

den Vokalismus <strong>der</strong>' Follgesilbe erscheint. Aber man hat schon mehrmals<br />

darauf hingewiesen, <strong>das</strong>s <strong>die</strong>s es Eigennamenmaterial für einen<br />

Zweck wie den unHeren kaum o<strong>der</strong> gar nicht verwertbar ist 38).<br />

übrigens könntl~ (siehe jedoch Gamillschegs Schluss) <strong>im</strong> späteren<br />

Ostgermanischen eine alte o<strong>der</strong> ältere Spaltung sich umgebildet<br />

haben, wie <strong>im</strong> Altnordischen <strong>und</strong> Oberdeutschen, o<strong>der</strong> allmählich<br />

geschw<strong>und</strong>en seÎl 1, wie <strong>die</strong> Entwicklung <strong>im</strong> Alt- <strong>und</strong> Mittelenglischen<br />

<strong>und</strong> noch <strong>im</strong> Südwestnie<strong>der</strong>ländischen sehen lässt 39).<br />

Zusammenfas aend darf man sagen, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Spaltung des alten<br />

eu - <strong>und</strong> vor1äu fig sehen wir <strong>die</strong>se als bedingte eu-iu-Entwicklung -<br />

allen altgermar lischen Dialekten gemeinsam iat. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

:30

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