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das system der starken verba und die periodisierung im ... - DWC

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Das Stammsilbenbewusstsein <strong>der</strong> urgermanischen e-a-Periode hat<br />

jedoch <strong>das</strong> Silbengleichgewicht nicht wesentlich gestört, was beweisen<br />

könnte, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> alte Intonationsweise noch nicht unmittelbar<br />

aufgegeben wurde. Doch sind <strong>die</strong> frühesten Apokopierungen<br />

wahrscheinlich bereits zu <strong>die</strong>ser Zeit zu rechnen. Jedenfalls könnte<br />

man demnach folgen<strong>der</strong> Aussage Boers zust<strong>im</strong>men: "Er heeft niet<br />

een gewelddadige verspringing of verschuiving van het accent plaats<br />

gehad, maar naast het oude, dat ,op gewoonte berustte, kwam een<br />

nieuw accent op, uit an<strong>der</strong>e behoeften geboren" 23). Man kann sich<br />

jetzt leichter <strong>die</strong> allmähliche Entwicklung von einer Intonationsweise<br />

zu <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, also vom Urgermanischen zum Gemeingermanischen<br />

vorstellen. Wenn auch <strong>das</strong> Urgermanische <strong>und</strong> <strong>das</strong> Gemeingermanische<br />

einan<strong>der</strong> gegenüber stehen, so erscheint <strong>der</strong><br />

übergang von dem einen Zeitraum zu dem an<strong>der</strong>en nicht eine<br />

schroffe Spaltung, ein Bruch zu sein. Man könnte woW sagen: mit<br />

<strong>der</strong> e-a-Periode bereitete sich <strong>das</strong> Urgermanische auf <strong>das</strong> Gemeingermanische<br />

vor.<br />

§ 53. Zusammenfassend sind <strong>die</strong> zwei Perioden folgen<strong>der</strong>massen<br />

zu charakterisieren:<br />

1. Das Urgermanische, in dem <strong>die</strong> e-a-Periode <strong>das</strong> letzte<br />

Stadium vertritt, hatte, vorläufig nur vokalisch gesprochen, seinen<br />

indogermanischen Charakter noch nicht verloren. Die Silben waren<br />

<strong>im</strong> allgemeinen equilibriert <strong>und</strong> autonom, <strong>und</strong> deswegen findet sich<br />

hier nicht <strong>der</strong> bedingte Lautwandel <strong>der</strong> gemeingermanischen<br />

Periode, sondem ein spontaner Lautwandel von 0 zu a <strong>und</strong> ij zu Ö.<br />

Aber <strong>die</strong> Stammsilbe bekam schon in <strong>der</strong> e-a-Periode eine psychologische<br />

Hauptbedeutung, <strong>die</strong> daher allmählich den exspiratorischen<br />

Akzent mehr auf sich konzentrieren konnte. Zum relativ-equilibrierten<br />

Charakter <strong>der</strong> Silben st<strong>im</strong>mt - wenigstens für <strong>die</strong> ältere<br />

Zeit - ein freier Akzent, <strong>der</strong> seine Spuren <strong>im</strong> Vemerschen Gesetz<br />

hinterlassen hat. Dieses wie auch <strong>das</strong> Gr<strong>im</strong>msche Gesetz hat <strong>im</strong><br />

Urgermanischen am wahrscheinlichsten vor <strong>der</strong> e-a-Periode gewirkt.<br />

Schon in <strong>die</strong>sem Zeitraum gab es dialektische Unterschiede.<br />

2. Die gemeingermanische Zeit, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> Sprache <strong>im</strong>mer mehr<br />

ihre Einheit einbüsst, kennzeichnet sich durch <strong>die</strong> Vollziehung <strong>der</strong><br />

Akzentrevolution: <strong>die</strong> Festlegung "eines <strong>starken</strong> exspiratorischen<br />

Akzents auf <strong>die</strong> Stammsilbe, welche <strong>die</strong> Anfangsbetonung mit sich<br />

brachte. Daraus entstand eine Schwächung <strong>der</strong> Folgesilbe, insbeson<strong>der</strong>e<br />

ihres Vokalismus, mit Umfärbung des Stammvokalismus als<br />

Korrelationswirkung jener Schwächung (Umlaut). Dies stellt in<br />

erster Linie bedingten Lautwandel dar, obschon selbstverständlich<br />

spontaner Lautwandel nicht ausgescWossen ist. Das Autonom-sein<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> equilibrierte Charakter <strong>der</strong> Silben verschwand. Die Vollzie-<br />

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