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das system der starken verba und die periodisierung im ... - DWC

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ai vor, ohne Rücksicht auf den folgenden Laut (ana-aiauk, lailöt,<br />

at-ma<strong>im</strong>ait, taitäh usw.), während doch <strong>der</strong> bekannten Regel nach<br />

ai nur vor h, lu, r stehen sollte.<br />

3. Das altnordische blötan, bUt hat sich in seinem Präteritum<br />

den ai- <strong>und</strong> ë 1 -Verba deutlich angeschlossen 71). Das ist um so<br />

begreiflicher, weil es mit seinem ö - <strong>die</strong> Verba pura róa usw.<br />

kommen weiterhin (§ 44) noch zur Sprache - vereinzelt steht. Man<br />

vergleiche jedoch noch ae. blëot (zu blötan) , <strong>das</strong> den ursprünglichen<br />

Präteritalvokalismus aufweist, <strong>und</strong> ahd. bluozan (plözzan), <strong>das</strong> (neb en<br />

einem r-Präteritum) ein schwaches Präteritum bei sich hat, nämlich<br />

plözta, <strong>und</strong> weiter noch <strong>das</strong> starke Partizip kaplözan. Auch <strong>im</strong><br />

Altschwedischen ist blöta schwach geworden. Nicht <strong>das</strong> Altnordische<br />

allein hat sich also vom ursprünglichen Zustand entfemt.<br />

4. Auch <strong>das</strong> Altfriesische bietet ein Problem dar. Hier findet<br />

sich bei hläpa durchaus normal <strong>das</strong> Präteritum hUp (hlip) <strong>und</strong><br />

<strong>das</strong> Partizip hlëpen. In hlëp(hlip) liegt deutlich analogische Umbildung<br />

vor, am wahrscheinlichsten nach den ai-, ë-Verba (vgl. hëta,<br />

hët (hit) , hëten). Die sog. reduplizierende Klasse des Altfriesischen<br />

weist überhaupt vielfach Analogie auf, wie Siebs schon gesagt hat 72).<br />

ë (ï ) (= ë 2 ) ist hier also ausserhalb seiner normal entwickelten Stelle<br />

übertragen worden. Man stellt auch Übertritt zur sechsten Klasse<br />

fest : afri. talla, töl, tallen, vgl. nwfri. talle, toel, tallen 73) , hröpa, röp,<br />

hröpen 74). Im letzten Fall kann <strong>das</strong> ö des Partizips in <strong>das</strong> Präteritum<br />

eingedrungen sein (vgl. unten Siebs) o<strong>der</strong> wenigstens mitgewirkt<br />

haben, wodurch <strong>das</strong> Verb nichtsdestoweniger sein Präteritum <strong>der</strong><br />

sechsten Klasse angeglichen hat. Ausserdem sind einige Verba <strong>der</strong><br />

sog. reduplizierenden Klasse auch schwach geworden : afri. stëta,<br />

skëda, wr.öta, sponna, spanna, büwa, gröia.<br />

Im Altfriesischen zeigt <strong>die</strong>se Klasse um so mehr kein ursprüngliches<br />

Bild mehr, weil auch <strong>die</strong> eo- (io- )Präterita untergegangen sind. "Es ist<br />

anzunehmen <strong>das</strong>s <strong>die</strong> se io ~ Präterita ihr ê bezw. î auf analogischem<br />

Wege bekommen haben, sei es in Anlehnung an <strong>die</strong> Praett. an<strong>der</strong>er<br />

Verba o<strong>der</strong> an ihr eigenes Part.-Praet.", hat Siebs dazu gesagt 75).<br />

Doch hat Van Helten 76) bei afri. hläpa auch ein Präteritum<br />

hliöp, hlioep (Optativ Präteritum (h)liope) 77) herangezogen, wonach<br />

sich, wie er wohl richtig ann<strong>im</strong>mt, eine Präsensform hliaept gebildet<br />

hat. Das würde einen Rest eines alten eo- (io-)Präteritums darstellen,<br />

dessen Vokalismus dennoch nicht mit urgerm. eu zusammengefallen<br />

war, hätte <strong>die</strong>s doch <strong>im</strong> Altfriesischen iä ergeben müssen. Dies iö<br />

kann also nur durch eine Kontraktion erzeugt sein, so wenigstens<br />

meinte Van Helten bei seiner Kritik <strong>der</strong> Brugmannschen Theorie.<br />

Sich auf ihn berufend, haben seitdem noch an<strong>der</strong>e 78) <strong>die</strong>s Argument<br />

gem geIten lassen, insbeson<strong>der</strong>e zur Verteidigung <strong>der</strong> Kontraktionstheorie.<br />

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