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das system der starken verba und die periodisierung im ... - DWC

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Eine phonologische Opposition bildeten somit i <strong>und</strong> e nur vor u<br />

<strong>der</strong> Folgesilbe. In an<strong>der</strong>en Fällen waren i <strong>und</strong> e in sog. "complementary<br />

distribution". Mein Schluss muss also demjenigen Twaddells<br />

völlig gleich blei ben. Man kann hier daher mit <strong>die</strong>sem fragen :<br />

.,Were jij and jej on the way to becoming a single phoneme?" 15).<br />

Bei ujo liess sich <strong>die</strong> Sache vielleichter lösen. Im Urgermanischen<br />

kam, wie gesagt, nur u als Phonem vor, wobei selbstverständlich<br />

<strong>im</strong>mer eine (kombinatorische) o-Variante auftreten konnte. Durch<br />

<strong>die</strong> Umlautserscheinung ist <strong>im</strong> Gemeingermanischell an <strong>die</strong>s er<br />

phonologischen Situation anfänglich nichts geän<strong>der</strong>t, nur weiss man,<br />

daas jetzt in bedingter Position eine kombinatorische 0-Variante<br />

tatsächlich vorkommen musste. Mit Twaddell kann man also<br />

feststellell, <strong>das</strong>s u <strong>und</strong> 0 nur in sog. "complementary distribution"<br />

stehen, da vor dunklem Vokal nur 0, in allen an<strong>der</strong>en Fällen <strong>im</strong>mer<br />

u auftritt. Sie bilden keine phonologische Opposition. Allein kann<br />

ich auf Gr<strong>und</strong> meiner Erörterung <strong>im</strong> dritten Abschnitt den Anfang<br />

des a-Umlauts zur gemeingermanischen Periode, also auch zum<br />

Vorgotischen rechnen. Diese Frage liess Twaddell noch unbeantwortet,<br />

aber er sagte doch schon sehr vorsichtig: "This development<br />

of a low allophone [0] was a phonetic change, a change<br />

in pronunciation, which involved no structural disturbances. Like<br />

most phonetic changes, it presumably started in one community<br />

and spread: the isogloss expanded. In this case, the isogloss expanded<br />

to the extent of all the Preh. Gmc. dialects except Pre­<br />

Gothic. (Perhaps even Pre-Gothic was affected; we have no way of<br />

telling ... )" 16).<br />

Das Kürzen<strong>system</strong> des Urgermanischen ist somit hier erhalten,<br />

nur scheint <strong>die</strong> Opposition i-e in einen labilen Zustand geraten zu<br />

sein. Wenn e auch vor u <strong>der</strong> Folgesilbe zu i geworden wäre, so hätten<br />

wir ein symmetrisches Bild von drei Phonemen gef<strong>und</strong>en; <strong>die</strong>ser<br />

Übergang findet sich zwar, wie man oben (§ 18 f.) gesehen hat, aber<br />

erst in späterer Zeit, d.h. einzeldialektisch, so daas man für <strong>das</strong><br />

älteste Gemeingermanische doch nur ein Viervokal<strong>system</strong> annehmen<br />

kann.<br />

Hieraus haben sich <strong>die</strong> einzeldialektischen Kürzen<strong>system</strong>e ausgebildet.<br />

Das Gotische setzt ein vorgotisches System voraus, in dem<br />

Zusammenfall von i <strong>und</strong> e zu einem Phonem stattfand. Das vorgotische<br />

Kürzen<strong>system</strong> ist also mit Moulton 17) <strong>und</strong> Twaddel 18 ) als<br />

dreivokalisch (i, a, u) anzusetzen. Die ursprünglichen Bedingungen<br />

zu kombinatorischen Varianten wurden hier durch spätere ersetzt,<br />

nämlich h, Iv, r. Wie Moulton dartut, sind <strong>im</strong> Bibelgotischen <strong>die</strong> vor<br />

h, Iv, rentstandenen e-(ai-) <strong>und</strong> o-(au-)Varianten zu Phonemen<br />

geworden 111) ; hier liegt also wie<strong>der</strong> ein Fünfvokal<strong>system</strong> vor<br />

(i, e, a, 0, u).<br />

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